Deutschland

Krieg belastet Verbraucher: Konsum der Deutschen geht zurück

Die Verbraucher in Deutschland halten sich mit ihren Ausgaben weiterhin zurück.
15.03.2022 10:07
Aktualisiert: 15.03.2022 10:07
Lesezeit: 1 min

Die Verbraucher in Deutschland haben sich auch im zweiten Coronajahr 2021 mit Ausgaben zurückgehalten. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte sanken um 0,2 Prozent zum Vorjahr und blieben somit fünf Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Für 2022 sollten eigentlich vor allem die Verbraucherinnen und Verbraucher mit deutlich anziehenden Ausgaben die Konjunktur anschieben. So sollten sie 6,5 Prozent mehr ausgeben, hatte das Ifo-Institut noch im Dezember vorausgesagt. Doch mit dem Ukraine-Krieg sind diese Berechnungen wohl Makulatur. Denn der russische Einmarsch verteuert bereits Energie massiv und treibt die ohnehin schon hohe Inflation weiter nach oben. Dies bekommen die Bürger etwa beim Tanken und Heizen deutlich zu spüren.

Die Ökonomen der Deutschen Bank erklärten jüngst, dass sie in ihrem Basisszenario die Prognose für die Inflation in Deutschland 2022 von 4,2 auf rund 5,5 Prozent erhöht haben. Dies werde die Kaufkraft der privaten Haushalte dämpfen. Die Menschen dürften den Nachfragestau bei Konsum nun langsamer abbauen als ursprünglich angenommen.

Im vergangenen Jahr konsumierten die Deutschen im Lockdown weniger und den Statistikern zufolge nach den Lockerungen wieder mehr. Die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke lagen 2021 rund 3,4 Prozent über dem Vorkrisenniveau von 2019. Der Konsum von Dienstleistungen im Gastgewerbe, der bereits 2020 um über ein Drittel eingebrochen war, sank 2021 nochmals um 1,7 Prozent. Damit erreichten die Ausgaben für Restaurants und Hotels nur knapp zwei Drittel des Vorkrisenniveaus.

Bei Möbeln und Autos stellten die Statistiker bereits erste Sättigungseffekte fest. So sanken die Ausgaben für Einrichtungsgegenstände 2021 um 1,7 Prozent, für langlebige Gebrauchsgüter insgesamt um 4,8 Prozent. „Bei den preisbereinigten Ausgaben für Kraftfahrzeuge waren neben Sättigungseffekten auch Lieferengpässe ein Grund für den starken Rückgang von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.“ Damit lagen die Ausgaben der Haushalte hier 16 Prozent unter Vorkrisenniveau.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst: So soll das Modell ab 2026 greifen
05.12.2025

Ab 1. Januar soll der neue Wehrdienst starten: mit Pflicht-Musterung, frischer Wehrerfassung und ehrgeizigen Truppenzielen. Die Regierung...

DWN
Finanzen
Finanzen Tesla-Aktie im Fokus: Teslas Model 3 Standard startet in Deutschland – Experten hinterfragen Musks Einfluss
05.12.2025

Tesla bringt das Model 3 als neue Standard-Version nach Deutschland und senkt den Einstiegspreis deutlich. Weniger Komfort soll mehr...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Wirtschaft in der Währungsunion überrascht mit stärkerem Quartal
05.12.2025

Die Eurozone-Wirtschaft hat im Sommer mehr Dynamik gezeigt als gedacht. Neue Daten von Eurostat korrigieren das Wachstum nach oben, doch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen CSRD-Berichtspflicht: EU bremst, der Druck auf Unternehmen wächst – was nun zu tun ist
05.12.2025

Die EU zieht die Reißleine: Statt 2025 gilt die CSRD-Berichtspflicht nun zwei Jahre später. Doch während Brüssel bremst, wächst in den...

DWN
Politik
Politik Radikaler Bruch in der EU-Energiepolitik: Europa kappt endgültig die russischen Gasadern
05.12.2025

Die EU hat eine historische Entscheidung getroffen. Spätestens 2027 soll russisches Gas vollständig aus Europa verschwinden. Der...

DWN
Politik
Politik NATO-Kommandostruktur wird an Bedrohungslage angepasst
05.12.2025

Die NATO ordnet ihre Führung im Norden neu: Zuständigkeiten wandern über den Atlantik. Hinter der Anpassung der NATO-Kommandostruktur...

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare-Störung: Netzwerk für Cyberabwehr verursacht Probleme bei Unternehmen
05.12.2025

Eine weltweite Cloudflare-Störung hat am Freitag zahlreiche Webseiten und Apps aus dem Tritt gebracht. Fehlermeldungen, leere Seiten und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Niedriglohn in Deutschland: 6,3 Millionen Menschen von Niedriglohnarbeit betroffen
05.12.2025

Millionen Menschen arbeiten im Niedriglohnsektor. Neue Zahlen zeigen, wo Niedriglohnarbeit besonders konzentriert ist – und warum der...