Deutschland

Ostausschuss gegen Bundesregierung: „Aktivitäten in Russland in einigen Bereichen legitim“

Der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft verteidigt die geschäftliche Aktivität von Mitgliedsunternehmen im sanktionierten Russland.
22.03.2022 11:48
Aktualisiert: 22.03.2022 11:48
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Ostausschuss gegen Bundesregierung: „Aktivitäten in Russland in einigen Bereichen legitim“
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) berührt Christian Lindner (FDP, vorn), Bundesminister der Finanzen an der Schulter, als er zur Plenarsitzung in den Deutschen Bundestag kommt. (Foto: dpa) Foto: Annette Riedl

Der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft verteidigt die geschäftliche Aktivität von Mitgliedsunternehmen im sanktionierten Russland. Es gebe eine Reihe von Branchen, „in denen eine weitere wirtschaftliche Betätigung nicht nur rechtmäßig, sondern auch legitim ist“, sagte der Ausschuss-Vorsitzende Oliver Hermes am Dienstag. Ziel der westlichen Sanktionspolitik wegen des russischen Einmarschs in die Ukraine sei eine Verhaltensänderung der Führung in Moskau, nicht aber die völlige Zerstörung der russischen Wirtschaft und die Verarmung der Bevölkerung. Einige Bereiche seien daher bewusst nicht sanktioniert worden. Dazu zählten etwa die Bereitstellung von Medikamenten, medizinischen Gütern und Lebensmitteln zur Grundversorgung sowie die Sicherung von notwendigen Rohstoff- und Energielieferungen in die EU. Auch der Agrarsektor gehöre dazu.

„Russland versorgt ebenso wie die Ukraine den Weltmarkt mit dringend benötigten Agrarerzeugnissen wie Getreide“, sagte Hermes. „Sanktionen in diesem Bereich würden zu weiteren Knappheiten und Preissteigerungen führen und vor allem die ärmsten Länder treffen.“ Hinzu komme die Verantwortung der deutschen Unternehmen für ihre 280.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Russland. „Ein Verkauf von Produktionsanlagen wäre zum gegenwärtigen Zeitpunkt ohnehin kaum möglich und würde Marktteilnehmern aus Ländern in die Hände spielen, die die Sanktionen gegen Russland nicht umsetzen“, sagte Hermes. Es drohten außerdem Vertragsstrafen bis hin zum vollständigen Vermögensverlust und rechtliche Konsequenzen für leitende Mitarbeiter. „Pauschale Verurteilungen von Unternehmen, die weiter auf dem russischen Markt aktiv sind, weisen wir daher entschieden zurück“, sagte Hermes.

Auch im Rahmen der Sanktionspolitik gebe es gut begründete Geschäftsbeziehungen. Diese würden allerdings von russischer Seite zunehmend infrage gestellt. „Pläne der russischen Regierung zur Fremdverwaltung ausländischer Unternehmen setzen den Fortbestand der Betriebe und Tausende von Arbeitsplätzen in Russland aufs Spiel“, warnte der Wirtschaftsvertreter. „Sollten ausländische Unternehmen und ihre Töchter dazu gezwungen werden, westliche Sanktionen zu missachten, würde dies zu einem Exodus aus Russland führen.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus für die Chefetage: DAX-Vorstände kassieren das 41-Fache ihrer Mitarbeiter
14.08.2025

Während die Wirtschaft stagniert, steigen die Managergehälter: DAX-Vorstände verdienen im Schnitt das 41-Fache ihrer Mitarbeiter – und...

DWN
Politik
Politik Trump öffnet Chip-Schleusen für China: Sicherheit nur noch zweitrangig
13.08.2025

Trotz jahrelanger Warnungen vor Pekings Militärambitionen gibt Trump den Verkauf modernster US-Chips an China frei – und stellt Profit...

DWN
Politik
Politik Bedrohung durch Russland? Estland weist russischen Diplomaten aus
13.08.2025

Die Beziehungen zwischen Russland und Estland sind seit Jahren konfliktgeladen und angespannt. Nun weist das EU- und Nato-Land einen...

DWN
Finanzen
Finanzen Wegen EU-Sanktionen: China verhängt Sanktionen gegen zwei EU-Banken
13.08.2025

Im Konflikt um Russland-Sanktionen setzt Peking zwei europäische Geldhäuser auf seine Sanktionsliste. Es handelt sich um eine...

DWN
Politik
Politik 100 Tage schwarz-rote Koalition: SPD kritisiert Union
13.08.2025

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Matthias Miersch fordert 100 Tage nach dem Start der schwarz-roten Koalition, Probleme in der Zusammenarbeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Perplexity AI will Chrome übernehmen: KI-Suchmaschine bietet Milliarden
13.08.2025

Ein KI-Start-up wagt den Angriff auf Google: Perplexity AI will mit seiner KI-Suchmaschine den Chrome-Browser für Milliarden übernehmen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steuerfreie Arbeitgeberzuschüsse: Attraktive Benefits als Alternative zur Gehaltserhöhung
13.08.2025

Smartphone, Kita-Gebühr, Rad oder Deutschlandticket: Mit diesen zehn Gehaltsextras können Beschäftigte Steuern und Abgaben sparen. Wie...