Technologie

Erste Lithiumfabrik Europas soll CO2-neutral arbeiten

Die Fabrik in Brandenburg soll den steigenden Lithium-Bedarf auf eine ökologisch nachhaltige Weise decken.
23.03.2022 08:04
Aktualisiert: 23.03.2022 08:04
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Erste Lithiumfabrik Europas soll CO2-neutral arbeiten
Nach der Tesla Gigafactory in Grünheide soll bereits 2024 die nächste Riesenfabrik in Brandenburg gebaut werden. (Foto: dpa)

Das deutsch-kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium will gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) sowie mit Circulor, einem britischen Anbieter für Nachverfolgung von Lieferketten, die in Brandenburg entstehende Lithiumfabrik (die erste Lithiumfabrik in Europa überhaupt) auch zur ersten CO2-neutralen Fabrik der Branche machen. Die beiden Grundpfeiler des Vorhabens: Nachverfolgung der unternehmenseigenen Lieferketten sowie Recycling von Altbatterien.

Erst vergangenes Jahr hatte Rock Tech den Bau der Fabrik ab 2024 angekündigt. Der Bedarf an Lithium – vor allem für E-Autos – gilt dabei als riesig: Ralf B. Wehrspohn, einer der Geschäftsführer des Deutschen Lithium-Instituts, an dessen Gründung neben anderen Unternehmen auch Rock Tech beteiligt war, erklärte im DWN-Interview, dass Deutschland zehn bis fünfzehn solcher Fabriken benötige, um eine „einigermaßen vernünftige Versorgung“ zu gewährleisten.

Die Nachverfolgung der Lieferketten sowie die Rückverfolgung der damit verbunden CO2-Emissionen durch Circulor soll künftig dafür sorgen, dass diese Versorgung auch auf ökologisch nachhaltigem Wege vonstattengeht. Dafür arbeite man laut einer Pressemitteilung Rock Techs an einem Materialpass, der die kommende EU-Batterieverordnung vorwegnehmen soll.

So erklärt Circulor-CEO Douglas Johnson-Poensgen, dass Rock Tech durch die gemeinsame Zusammenarbeit zukünftig in der Lage sein werde, „Lithium mit einer eindeutig nachweisbaren Herkunft und klaren Informationen über verursachte CO2-Emissionen auf den Markt zu bringen.“ Weil die Automobilindustrie sich schon jetzt auf die EU-Batterie-Richtlinie und die Bestimmungen des Batteriepasses vorbereite, seien diejenigen Unternehmen, „die solch nachhaltige Praktiken nachweisen können, klar im Vorteil.“

Das Fraunhofer UMSICHT, das sich auf klimaneutrale Energiesysteme, ressourceneffiziente Prozesse und zirkuläre Produkte spezialisiert, unterstützt Rock Tech wiederum „bei der Erfassung aller Material- und Energieströme und Berechnung der Ökobilanz der Prozesse“ entlang der Wertschöpfungskette. Auf Basis der gewonnenen Daten will Rock Tech den Produktionsprozess schon in der Planungsphase weiter optimieren, um den Energiebedarf so weit wie möglich zu reduzieren.

Darüber hinaus will Rock Tech Lithium zum ersten Anbieter von „Lithiumhydroxid in einem geschlossenen Kreislauf“ werden und spätestens im Jahr 2030 bei der Herstellung von Lithium in Batteriequalität zu 50 Prozent wiederaufbereitete Materialen aus Altbatterien verwenden. Auch wertvolle Nebenprodukte der Lithium-Produktion sollen CO2-neutral gewonnen werden.

Das dürfte unter anderem für Gips- und Baustoffhersteller von Interesse sein: So betonte Wehrsporn, Lithium sei „der neue Kohlenstoff“. Gips hätte man bislang nämlich vor allem als Nebenprodukt der Kohleförderung gewonnen. Mit dem Kohleausstieg dürfte diese Quelle wegfallen. Beiprodukte der Lithium-Herstellung könnten diese entstehende Lücke jedoch füllen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Siton Mining: Mining mit BTC, XRP und DOGE.Verdienen Sie 8.600 $ pro Tag an passivem Einkommen

Auf dem volatilen Kryptowährungsmarkt ist die Frage, wie sich die täglichen Renditen digitaler Währungen maximieren lassen, anstatt sie...

DWN
Finanzen
Finanzen Topmanager erwarten Trendwende bei Börsengängen
17.09.2025

Nach Jahren der Flaute sehen Topmanager eine Trendwende am Markt für Börsengänge. Warum Klarna den Wendepunkt markieren könnte und was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Solar-Krise: Solarfirma Meyer Burger schließt Standorte - 600 Beschäftigten gekündigt
17.09.2025

Rettung geplatzt: Warum auch Investoren keinen Ausweg für den insolventen Solarmodul-Hersteller Meyer Burger sehen und was jetzt mit den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinesische Waren: Europas Industrie gerät zunehmend unter Druck
17.09.2025

Chinesische Waren fluten Europa. Subventionen aus Peking drücken Preise, während Europas Industrie ins Hintertreffen gerät. Deutschland...

DWN
Politik
Politik AfD stärkste Kraft: AfD zieht in YouGov-Umfrage erstmals an der Union vorbei
17.09.2025

Die AfD zieht in der Sonntagsfrage an der Union vorbei – für die SPD geht es minimal aufwärts. Eine Partei, die bislang nicht im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft TOP10 Biotech-Unternehmen: Was Anleger jetzt wissen müssen
17.09.2025

Biotech-Unternehmen dominieren mit GLP-1 und Onkologie – doch Zölle, Patente und Studienerfolge entscheiden über Renditen. Wer jetzt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Halbleiterstandort Sachsen: Ansiedlung von TSMC - Silicon Saxony rechnet mit 100.000 neuen Jobs
17.09.2025

Sachsen ist Europas größter Mikroelektronik-Standort mit rund 3.600 Unternehmen und rund 83.000 Mitarbeitern. Auf der Halbleitermesse...

DWN
Politik
Politik Haushaltsdebatte im Bundestag: Erst Schlagabtausch, dann Bratwürste für den Koalitionsfrieden
17.09.2025

Merz gegen Weidel: Zum zweiten Mal treten die beiden in einer Generaldebatte gegeneinander an. Weidel wirft Merz „Symbolpolitik“ und...

DWN
Finanzen
Finanzen Berliner Testament: Ungünstige Nebenwirkungen bei größeren Vermögen – und was sonst zu beachten ist
17.09.2025

Das Berliner Testament ist in Deutschland sehr beliebt, denn es sichert den überlebenden Ehepartner ab. Allerdings hat es auch eine Reihe...