Die Anleihemärkte haben in den vergangenen Wochen die deutlichsten Kursverluste seit dem Jahr 1990 verzeichnet. Im Gegenzug stiegen die Renditen vieler Papiere kräftig.
Wie die Financial Times berichtet, sank der Bloomberg Global Aggregate Index - der die Entwicklung von Kursen und Renditen bei zahlreichen Staats- und Unternehmensanleihen weltweit abbildet - seit seinem letzten Höchststand im Januar 2021 um mehr als 11 Prozent und damit so stark wie nie zuvor in einer vergleichbaren Periode. Generell sind die Kurse von Unternehmensanleihen stärker gesunken als jene von Staatsanleihen.
Stark steigende Preise auf der ganzen Welt sowie die Gegenmaßnahmen der Zentralbanken - Leitzinsanhebungen und ein Abbau der Bilanz - sollen die wichtigsten Triebkräfte der Entwicklung sein. Wenn sich infolge von Anhebungen des Leitzinses das Zinsniveau in einem Währungsraum steigt und dadurch die Aufnahme von Schulden verteuert schlägt sich dies meist in einem Anstieg der Renditen von Anleihen nieder.
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„Dies ist eine komplett neue Welt für Anleihe-Investoren. In den vergangenen 20 Jahren lebten wir in einer Welt, in der die Zentralbanken ihre Geldpolitik entspannten, wenn das Wachstum zu schwächeln begann. Nun sind sie entschlossen, die Geldpolitik zu straffen, selbst wenn dies eine Rezession auslösen könnte“, zitiert die FT einen Analysten von Allianz Global Investors. „Alle Anleihenfonds verzeichnen Abflüsse, auch Fonds für US-Staatsanleihen. Investoren haben so etwas noch nie erlebt, Analysten haben so etwas noch nie erlebt“, sagt ein anderer Analyst.