Innerhalb der EU steht Deutschland inzwischen nahezu auf einsamem Posten bei seinem Kampf gegen die Einstufung der Atomenergie als grüne Energie – auch weltweit nimmt die Bundesrepublik mit ihrer Anti-Atom-Politik eine Sonderrolle ein. Dabei sind Proteste gegen die Atomkraft keineswegs eine rein bundesdeutsche Erscheinung, sondern waren vielmehr ein weltweit auftretendes Phänomen. Der Umwelthistoriker Joachim Radkau erklärt sich die langfristige Durchsetzungskraft der deutschen Antiatomkraftbewegung vor allem mit „Wechselwirkungen zwischen Bürgerprotest, Medien, Politik, Verwaltung, Justiz und Wissenschaft“.
In Frankreich und Japan zum Beispiel hätte sich eine solche „dynamische Wechselwirkung zwischen den genannten Akteuren und Instanzen“ weit weniger entwickelt. Zudem sei auch die Entstehung der „stärksten grünen Partei“ auf ein eigentümlich deutsches Gemisch aus der international stärksten Antiatomkraftbewegung, den Achtundsechzigern sowie der Umweltbewegung zurückzuführen.
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