Politik

Globale Unruhen beginnen wegen Stromausfällen und Inflation bei Nahrung und Benzin

Lesezeit: 2 min
03.04.2022 11:30  Aktualisiert: 03.04.2022 11:30
Wegen einer staatlich verordneten Strom-Drosselung und zu hoher Preise für Treibstoffe und Nahrungsmittel toben in Sri Lanka seit Tagen schwere Unruhen. Die Regierung hat den Ausnahmezustand ausgerufen und das Internet blockiert. Ein schlimmes Omen für den Rest der Welt.
Globale Unruhen beginnen wegen Stromausfällen und Inflation bei Nahrung und Benzin
Über die Welt wird ein wirtschaftlicher und sozialer „Feuersturm“ hinwegfegen. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die globalen Inflations-Unruhen, die die Deutschen Wirtschaftsnachrichten am 18. Dezember 2022 in einer Risikoanalyse mit dem Titel „Risikoanalyse: Große Inflations-Unruhen beginnen im Jahr 2021“ warnend angekündigt hatten, haben offenbar begonnen.

Sri Lankas Präsident Gotabaya Rajapaksa hat angesichts zunehmender Unruhen während einer schweren Wirtschaftskrise am Freitag einen landesweiten Notstand ausgerufen. Der Schritt diene der öffentlichen Sicherheit, dem Schutz der Ordnung und der Sicherung der Versorgung, hieß es in einer Mitteilung im Amtsblatt am späten Abend. Am Donnerstag hatten sich Hunderte von Demonstranten Straßenschlachten mit Sicherheitskräften vor dem Präsidentenpalast geliefert. Die Polizei nahm am Freitag vor der Ankündigung des Notstandes 53 Menschen fest und verhängte eine Ausgangssperre.

Der Inselstaat im Indischen Ozean mit 22 Millionen Einwohnern kämpft mit einer starken Abwertung seiner Landeswährung, durch die wichtige Importe wie Lebensmittel, Medikamente und Treibstoff zusätzlich verteuert werden. „France24“ berichtet: „Das staatliche Strommonopol teilte mit, es verhänge eine 10-stündige Stromunterbrechung (…) Der größte Teil der Stromerzeugung stammt aus Kohle und Öl. Beide werden importiert, sind aber knapp, da das Land nicht über genügend Devisen verfügt, um die Versorgung zu bezahlen.“

Rajapaksa hat sich den Internationalen Währungsfonds (IWF) gewandt, von dem er sich Hilfe verspricht. Auch wurden Gespräche mit internationalen Banken und anderen Geldgebern über Kreditzahlungen aufgenommen.

In dem Land sind wenige Stunden nach Beginn einer landesweiten Ausgangssperre soziale Platformen im Internet blockiert worden. Twitter, Facebook, WhatsApp, YouTube und Instagram könnten nicht mehr auf üblichen Weg erreicht werden, berichtet „Bloomberg“. In der Hauptstadt Colombo überwachten Soldaten mit Sturmgewehren und Kontrollposten der Polizei die Einhaltung der bis Montag geltenden Ausgangssperre.

„Die Sperre der sozialen Medien ist vorübergehend und wurde wegen besonderer Anweisungen des Verteidigungsministeriums verhängt“, sagte der Chef der Kommission zur Regulierung der Telekommunikation, Jayantha de Silva, „Reuters“. „Sie wurde im Interesse des Landes und der Bevölkerung verhängt, um die Ruhe aufrechtzuerhalten.“

Die Vorkommnisse in Sri Lanka dürfen nicht selektiv betrachtet werden. In allen anderen Ländern der Welt würde eine Wirtschaftskrise in Verbindung mit einer Nahrungsmittelinflation, hohen Mietpreisen und staatlichen Drosselungen des Stromverbrauchs ebenfalls eine explosive Mischung ergeben. Der US-Sender „CNN“ zitiert einen Bürger aus Sri Lanka mit den Worten: „Weder ich noch meine Familie oder jede andere Person in Sri Lanka haben das verdient. Wir waren noch nie so arm, trotz all des Geldes, das wir gespart und verdient haben.“

Am 16. November 2020 führten die Deutschen Wirtschaftsnachrichten in einem Bericht mit dem Titel „,Feuersturm‘: Die großen Corona-Unruhen werden nach der Pandemie ausbrechen“ aus: „Einer Studie zufolge ist es sehr wahrscheinlich, dass nach der Corona-Pandemie schwere Unruhen und Aufstände ausbrechen werden, weil die Corona-Maßnahmen Millionen in die Armut gestürzt haben. Der eigentliche ,Feuersturm' steht Deutschland und Europa offenbar noch bevor.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ressource Nummer 1 auf unserem blauen Planeten – das Geschäft um Trinkwasser
28.04.2024

Lange war es eine Selbstverständlichkeit, dass es genug Wasser gibt auf der Welt. Und bei uns ist das ja auch ganz einfach: Hahn aufdrehen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?