Eine Gruppe italienischer Forscher hat eine Studie („COVID-19 und die möglichen Folgen für die soziale Stabilität“) veröffentlicht, die zu beunruhigenden Ergebnissen kommt. Dabei wird ein Vergleich zwischen der aktuellen Corona-Pandemie und vergangener Pandemien und Epidemien gezogen – allerdings nur auf ihre sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen.
Die „sozialen und psychischen Unruhen, die sich aus der Epidemie ergeben“ verdrängen jeden sozialen Konflikt vor der Epidemie, „aber gleichzeitig bilden sie den fruchtbaren Boden, auf dem der globale Protest nach dem Ende der Epidemie aggressiver wieder auferstehen kann“, so die Forscher. Doch genau darauf hatten die Deutschen Wirtschaftsnachrichten in einer Analyse lange vor Veröffentlichung dieser Studie hingewiesen.
„Epidemien können auch andere Keime für Konflikte säen. Während und nach der Pest von 1665 in London gab es Argumente, die die Krankheit ,dem Dreck der Armen‘ zuschrieben. Der Verdacht, dass das unverantwortliche Verhalten der Armen Cholera verursachte, war unter den britischen Behörden in Indien während der ersten Cholera-Epidemie (1817–1824) weit verbreitet. In der zweiten Cholera-Epidemie betrachteten viele Menschen der höheren Ränge die Gewohnheiten und sogar die Moral der Armen als Schmutzquelle. Dies hatte zur Folge, dass Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit als diskriminierend empfunden wurden“, so die Autoren.
Pandemien und Epidemien eignen sich sehr gut dazu, Minderheiten als Sündenböcke zu missbrauchen (Beispiel: „Schwarzer Tod“). Aus der Studie geht hervor: „Während der zweiten Cholera-Epidemie wurde in den USA die Ansteckung mit den jüngsten Einwanderungen und mit Afroamerikanern in Verbindung gebracht. Im Westen wuchs die Überzeugung, dass Cholera asiatisch sei, was bewies, dass Asien schädlich war. In Indien löste die britische Meinung, dass Cholera aus dem barbarischen Aberglauben und den Traditionen der Hindu-Pilger herrührt, ein umfangreiches Programm der Verwestlichung aus. In scharfem Gegensatz zu den lokalen Gepflogenheiten und Praktiken legte diese Politik die Grundlage für Ressentiments, die zwei Jahrzehnte später zum ersten Unabhängigkeitskrieg führten. Ein weiteres Beispiel stammt aus der Pest von 1771 in Moskau. Laut Hays (2005) verstärkte die Überzeugung, dass die Krankheit von der osmanischen Türkei stammt, die fremdenfeindlichen Gefühle, die die Politik der Aggression gegen die Türkei stützten.“
Auch auf diese Gefahr des politischen Missbrauchs von Minderheiten durch die Politik hatten die Deutschen Wirtschaftsnachrichten in einem Artikel hingewiesen. Es ist mehr als nur denkbar, dass der Unmut der Bevölkerung von den Eliten gegen ethnische – aber auch gegen kritisch-politische – Minderheiten kanalisiert wird, um vom Wohlstandsverlust, der durch die Regierungspolitik ausgelöst wurde, abzulenken. Dass es einen Wohlstandsverlust geben wird, hatte im Mai 2020 Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angekündigt, als er sagte: „Wahr ist, die Zeit wird nicht spurlos an uns vorbeigehen. Wir werden einiges von dem gemeinsam erarbeiteten Wohlstand preisgeben.“
Als Anfangspunkt der Umsetzung der „Sündenbock-Theorie“ dürfte sich für die medialen und politischen Eliten (und Mitgliedern der Bundesregierung?) die Hauptstadt Berlin anbieten. Es ließen sich die psychologischen Codewörter „Großfamilien“ und „Hochzeitsgesellschaften“, aber auch „Corona-Leugner“, offensiv anwenden, um eine geschickte massenpsychologische Manipulation durchzuführen. Doch bevor das Schauspiel stattfinden kann, müssen die Corona-Maßnahmen in der Wintersaison derart hart sein, dass die arglosen Bürger komplett traumatisiert werden. Erst dann werden die Menschen vollständig seelenlos.
So fanden beispielsweise zu Beginn der Pandemie in China regelrechte Hetzjagden auf Schwarze in der Stadt Guangzhou statt, nachdem die chinesischen Medien schwarzen Menschen unterstellt hatten, dass sie das Corona-Virus wegen ihrer Sorglosigkeit verbreitet hätten. In Deutschland wurden wiederum Chinesen zu Beginn der Pandemie vorübergehend als Sündenböcke herangezogen, um ihnen die Verbreitung der Pandemie zu unterstellen, so Uebermedien.de.
Die Forscher wörtlich: „Insgesamt zeigen die historischen Beweise, dass Pandemien und Epidemien in drei Dimensionen eine potenzielle störende Wirkung auf die Zivilgesellschaft haben. Erstens neigen die politischen Maßnahmen dazu, eine Kluft zwischen Gesellschaft und Institutionen zu schaffen. Zweitens kann eine Pandemie in dem Maße, in dem sie sich in Bezug auf Sterblichkeit und wirtschaftliches Wohlergehen unterschiedlich auf die Gesellschaft auswirkt, die Ungleichheit verschärfen. Drittens kann der psychologische Schock irrationale Erzählungen über die Ursachen und die Ausbreitung der Krankheit hervorrufen, die zu sozialer Diskriminierung, Rassendiskriminierung und sogar Fremdenfeindlichkeit führen können. Auf jeden Fall scheinen die meisten der großen Epidemien der Vergangenheit in unterschiedlichem Maße Inkubatoren sozialer Unruhen gewesen zu sein.“
Im Rahmen der Studie wurden die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von fünf Cholera-Epidemien unter die Lupe genommen. Anschließend wurden die Aufstands-Phasen zehn Jahre vor und zehn Jahre nach einer Epidemie betrachtet. Dabei wurde festgestellt, dass es zehn Jahre vor den jeweiligen Epidemien 39 Unruhen aufständischer Natur gab. Doch zehn Jahre nach den jeweiligen Epidemien wurden 71 Aufstände festgestellt.
Besonders anfällig sind Länder und Gesellschaften, die strikt nach ethnischen oder politisch-ideologischen Grenzen organisiert sind. Die Forscher erwähnen, dass eine Pandemie oder Epidemie zwangsläufig den wirtschaftlichen Überschuss eines Landes schrumpfen lässt. Innerhalb einer derartigen Konstellation neigen die Eliten dazu, diesen Rest-Überschuss für sich zu ergattern. Dies führt wiederum dazu, dass der Gesamt-Überschuss, der sich aus der Wertschöpfung ergibt, eben nicht mehr der Gesamtgesellschaft zugutekommt. Dies birgt enormen sozialen Sprengstoff in sich.
„Eine Folge unserer Hauptannahmen, die sich hauptsächlich auf die kurz- und mittelfristigen Folgen von Epidemien auf die soziale Stabilität konzentrieren, ist daher, dass Repressionen tendenziell wahrscheinlicher werden“, meinen die Forscher.
Protestbewegungen werden dann als Versammlungen angesehen, die ein sofortiges Eingreifen rechtfertigen. Die Rechtfertigung wird durch Ansteckungsängste, eine große Toleranz gegenüber staatlichen Überwachungsmaßnamen und die Billigung von Strafverfolgungsmaßnahmen gegen Personen, die die geltenden Regeln verletzen, verstärkt.
„Mit Blick auf das 19. Jahrhundert wurde die Wut, die 1831 während der Cholera-Epidemie in Paris aufkam, vom schwachen König Louis Philippe nicht entschlossen unterdrückt. Dies mag das Vertrauen der revolutionären Bewegungen gestärkt haben, die 1848 explodierten“, heißt es in der Studie.
Vielleicht ist es also möglich, die gesellschaftlichen Auswirkungen dieser aktuellen Pandemie vorherzusagen, oder wie die Autoren der Studie meinen: „Wir können uns eine fundierte Meinung über die möglichen Auswirkungen von COVID-19 auf Protestinitiativen und zukünftige soziale Unruhen bilden, indem wir uns die großen Plagen der Vergangenheit ansehen.“
In jedem Fall sollten sich die Sicherheitsbehörden auf mögliche Unruhen vorbereiten. Die Bürger sollten sich hingegen nicht aufwiegeln lassen - weder von verantwortungslosen Politikern und/oder Medien noch von professionellen Provokateuren.