Finanzen

JPMorgan: EU-Embargo gegen Russland könnte zu Ölpreis-Hammer führen

Die US-Großbank warnt vor einem Anstieg des Preises für Brent-Rohöl von etwa 65 Prozent.
20.04.2022 16:53
Aktualisiert: 20.04.2022 16:53
Lesezeit: 1 min
JPMorgan: EU-Embargo gegen Russland könnte zu Ölpreis-Hammer führen
Nicht nur ein Gas-Embargo dürfte teuer werden: Im Jahr 2021 importierte Deutschland sein Mineralöl zu 34 Prozent aus Russland. (Foto: dpa)

Laut der amerikanischen Investmentbank JPMorgan könnten die Ölpreise auf einen Rekordwert von 185 Dollar pro Barrel Öl steigen, sollte die Europäische Union ein sofortiges Importverbot für russisches Öl verhängen. Dies soll JPMorgan laut der Nachrichtenagentur Bloomberg jüngst in einer Pressemitteilung kundgegeben haben.

Wenn die EU es tatsächlich Ernst damit meine, so heißt es im Bloomberg-Artikel, solle sie sich dementsprechend auf Schmerzen gefasst machen. Ein vollständiges und sofortiges Verbot russischer Öl-Importe, warnt JPMorgan, könne schließlich zu einer Verdrängung von mehr als 4 Millionen Barrel pro Tag führen und die Preise für die Rohölsorte Brent um etwa 65 Prozent auf 185 Dollar pro Barrel in die Höhe schießen lassen.

Dann wiederum gäbe es "nicht genug Appetit oder Zeit, um die Barrel nach China und Indien umzuleiten", wie Natasha Kaneva, Leiterin der globalen Rohstoffstrategie bei JPMorgan, erklärt. Laut Schätzungen der Großbank könnten die russischen Öl-Lieferungen nach Europa bis Jahresende immerhin um 2,1 Millionen Barrel pro Tag einstürzen.

Kaneva schlägt jedoch vor, dass die EU einen schrittweisen Ausstieg über einen Zeitraum von etwa vier Monaten, durchführen könne, ohne die Preise wesentlich zu beeinträchtigen. Aus Brüsseler Beamten- und Diplomatenkreisen heißt es derweil, dass die EU auch genau dieses Vorgehen prüfe. Auf das bereits beschlossene, ebenfalls schrittweise Kohle-Embargo ab August 2022 könnte also zeitnah ein schrittweises Öl-Embargo folgen.

Laut Spekulationen der New York Times wolle man die Pläne für ein Öl-Embargo gegen Russland jedoch erst diskutieren, nachdem Macron auch den zweiten Durchgang der französischen Präsidentschaftswahlen gewonnen habe – um dessen Chancen auf einen Sieg nicht zu beeinträchtigen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Autoteilehandel 2.0: Wie Ovoko das Geschäft mit gebrauchten Teilen revolutioniert
25.10.2025

Aus einer simplen Excel-Tabelle entsteht ein europaweites Erfolgsunternehmen: Ovoko verändert den Handel mit gebrauchten Autoteilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vom Großraumbüro zur Kokospalme: Wie eine Litauerin Londons Karrierefalle entkam – und auswanderte
25.10.2025

Dominyka Mikšėnaitė hatte alles – Karriere, Gehalt, Aufstiegschancen in London. Doch sie kündigte, verließ das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Aktien: Wie Energieversorger zum stillen Profiteur des Tech-Booms werden
25.10.2025

Der Boom der künstlichen Intelligenz treibt den globalen Stromverbrauch auf Rekordniveau. Milliarden fließen in Rechenzentren, Netze und...

DWN
Politik
Politik Hinweise von Meldestelle "Hetze in Netz": Durchsuchung bei „Welt“-Kolumnist Norbert Bolz nach X-Post
24.10.2025

Für den Autor Professor Norbert Bolz ist es Ironie, die Staatsanwaltschaft sieht in dem Post eine strafbare Aussage gegen den renommierten...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Maschinenbauer Voith: Vom Kuka-Exit zum Treiber grüner Technologien
24.10.2025

Der Kuka-Verkauf im Jahr 2016 war für Voith der Wendepunkt. Heute ist der Maschinenbauer mit Wasserkraft, Papiermaschinen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte und KI im Fokus: So erkennen Sie Risiken beim Investieren
24.10.2025

Die Finanzmärkte erreichen neue Höchststände, während Unsicherheit durch geopolitische Spannungen und wirtschaftspolitische...

DWN
Politik
Politik Ukraine: Mann sprengt sich bei Kontrolle in die Luft – mehrere Tote
24.10.2025

Bei einer Polizeikontrolle an der Grenze der Ukraine hat ein Mann eine Handgranate gezündet. Dabei kamen mehrere Menschen ums Leben. Die...

DWN
Politik
Politik Außenministerium: Chinas Zögerlichkeit verzögert Wadephuls Staatsreise
24.10.2025

Der Bundesaußenminister wollte Anfang der Woche nach China reisen, doch der Besuch wird vorerst verschoben. Grund: Peking bestätigte bis...