Weltwirtschaft

IWF warnt: Abschwung in China hat Folgen für Weltwirtschaft

Lesezeit: 1 min
21.04.2022 08:25
Ein längerer Abschwung in China hätte laut IWF erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die Wachstumsprognose für das Land wurde deutlich gesenkt.

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Ein längerer Abschwung in China würde dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge deutliche Bremsspuren in der Weltwirtschaft hinterlassen. Die globalen Auswirkungen wären erheblich, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgieva am Donnerstag in einer Videoansprache auf dem jährlichen Boao Forum for Asia auf der südchinesischen Insel Hainan.

"Glücklicherweise verfügt China über politischen Spielraum, um konjunkturelle Unterstützung zu leisten", sagte Georgieva. Dazu gehörten Hilfen für private Haushalte, um den Konsum anzuschieben. "Stärkere politische Anstrengungen im Immobiliensektor können ebenfalls dazu beitragen, eine ausgewogene Erholung zu gewährleisten", sagte die IWF-Chefin mit Blick auf die bedeutsame Branche, die unter der Krise um den hoch verschuldeten Immobilienkonzern Evergrande leidet.

Der Währungsfonds hatte erst am Dienstag seine Wachstumsprognose für China für das laufende Jahr deutlich gesenkt - und zwar auf 4,4 Prozent. Das liegt deutlich unter dem von der Führung in Peking ausgegebenen Ziel von etwa 5,5 Prozent. Der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt macht nicht nur der russische Krieg gegen die Ukraine - der Europa als wichtigsten chinesischen Absatzmarkt wirtschaftlich hart trifft - zu schaffen. Sie steht auch wegen der strikten Null-Covid-Politik unter Druck, wegen der bei Corona-Ausbrüchen immer wieder Millionen-Metropolen wie Shanghai in einen Lockdown geschickt und so Handel, Dienstleister und Industrie ausgebremst werden.

Chinas Präsident Xi Jinping sagte auf der selben Veranstaltung, dass die heimische Wirtschaft widerstandsfähig sei und sich ihr langfristiger Trend nicht geändert habe. Xi räumte aber zugleich ein, dass Anstrengungen erforderlich seien, um die globalen Lieferketten zu stabilisieren.

Die chinesische Zentralbank hatte Ende vergangener Woche ihre Geldpolitik gelockert: Sie verringerten den Betrag, den Banken als Mindestreserve halten müssen, um 530 Milliarden Yuan (rund 77 Milliarden Euro). Je geringer dieser Satz ist, umso mehr Kredite können die Geldinstitute vergeben. Dies geschah angesichts deutlicher Bremsspuren in der Konjunktur: So sank der Einzelhandelsumsatz im März mit minus 3,5 Prozent doppelt so stark wie erwartet, während die Arbeitslosenquote mit 5,8 Prozent so hoch ausfiel wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Die Hausverkäufe brachen sogar um mehr als ein Viertel ein.


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