Deutschland

Bundesbank warnt vor Rezession und stärkerer Inflation

Nach Ansicht der deutschen Bundesbank könnte eine Zuspitzung des Ukraine-Kriegs nicht nur die Inflation weiter anheizen, sondern auch eine Rezession auslösen.
22.04.2022 12:26
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Eine Eskalation des Ukraine-Kriegs und verschärfte Sanktionen gegen Russland würden die deutsche Wirtschaft nach Berechnungen der Bundesbank hart treffen. Auch die bereits hohe Inflation würde dann noch weiter angeheizt, teilte die deutsche Notenbank in ihrem am Freitag veröffentlichten Monatsbericht mit.

"Im verschärften Krisenszenario würde das reale BIP im laufenden Jahr gegenüber dem Jahr 2021 um knapp zwei Prozent zurückgehen", schreiben die Bundesbank-Experten. In dem Szenario gehen sie unter anderem davon aus, dass die EU in Reaktion auf eine Zuspitzung des Ukraine-Kriegs ein Öl- und Gasembargo beschließt. Bei ihren Schätzungen nutzten die Experten Modellrechnungen, um die konjunkturellen Auswirkungen zu erfassen.

Die Bundesbank untersuchte zudem, in welchem Ausmaß ein Energielieferstopp aus Russland das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dämpfen würde. Den Experten zufolge würden sich in diesem Jahr die BIP-Einbußen dann zwischen einem Prozent und 3,25 Prozent bewegen. Dabei unterstellen sie, dass für russische Gaslieferungen auf kurze Sicht kein Ersatz gefunden wird. In der schärferen Rechenvariante nehmen sie an, dass die Lieferausfälle bei Energie neben den Energieversorgern auch energieintensive Branchen wie die Chemieindustrie direkt treffen.

Vor allem wegen steigender Energierohstoffpreise dürfte nach den Berechnungen der Bundesbank die Inflation dann weiter angetrieben werden. In diesem Jahr würde die Teuerung um rund 1,5 Prozentpunkte höher ausfallen. "Im Folgejahr sind die Auswirkungen noch größer", schreiben die Experten. Selbst 2024 wäre die Inflation noch erhöht, dann allerdings nicht mehr so stark.

Die Bundesbank berechnete zudem, welche wirtschaftlichen Folgen eine Eskalation des Kriegs für die gesamte Euro-Zone haben würde. Im gesamten Euro-Raum würde die Wirtschaftsleistung dann um 1,75 Prozent niedriger ausfallen als in der Prognose der EZB vom März erwartet. Für 2023 errechneten die Experten ähnliche Einbußen - erst 2024 würden die Belastungen leicht zurückgehen. In ihren Prognosen vom März hatte die Europäische Zentralbank (EZB) zwar bereits erste Kriegsfolgen erfasst - eine mögliche Zuspitzung wie von der Bundesbank angenommen wurde aber nicht berücksichtigt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie EVE Energy präsentiert „OMNICELL“ auf der IAA Mobility 2025

Auf der diesjährigen IAA Mobility in München rückt EVE Energy die Plattform „OMNICELL“ in den Mittelpunkt. Die großformatige...

DWN
Politik
Politik Finanzloch im Verkehrsetat: Länder warnen vor Baustopp
18.09.2025

Milliarden für Straßen und Schienen sind zwar eingeplant, doch sie reichen nicht aus. Länder und Bauindustrie schlagen Alarm, weil...

DWN
Politik
Politik Suwalki-Korridor: Europas Achillesferse zwischen NATO und Russland
18.09.2025

Der Suwalki-Korridor gilt als Achillesferse der NATO. Moskau und Minsk üben die Einnahme des Gebiets – Polen warnt, Deutschland blickt...

DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: Milliarden gegen US-Dominanz
18.09.2025

SAP-Vorstand Thomas Saueressig gibt den Ton an: Mit einer Milliardenoffensive will er Europas digitale Selbstständigkeit sichern – von...

DWN
Politik
Politik Frankreich-Proteste: Hunderttausende gegen Sparpläne und Regierung
18.09.2025

Hunderttausende Menschen ziehen durch Frankreichs Straßen, Schulen und Bahnen stehen still. Die Wut über Macrons Personalentscheidungen...

DWN
Politik
Politik Draghi warnt: EU verliert geopolitische Bedeutung – welcher Reformplan für Europa dringend nötig ist
18.09.2025

Mario Draghi rechnet ab: Die EU habe ihre geopolitische Bedeutung überschätzt und sei heute schlecht gerüstet für die globalen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Amazon fährt Investitionen in Deutschland hoch
18.09.2025

Amazon baut seine Dominanz in Deutschland massiv aus. Milliarden fließen in neue Standorte, Cloud-Infrastruktur und Künstliche...

DWN
Politik
Politik USA liefern wieder Waffen mit europäischem Geld
18.09.2025

Die USA nehmen Waffenlieferungen an die Ukraine wieder auf – doch diesmal zahlt Europa. Für Deutschland könnte das teuer und politisch...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt Deutschland: Käufer kehren zurück, Zinsen steigen
18.09.2025

Der deutsche Immobilienmarkt lebt wieder auf. Mehr Käufer greifen zu, doch steigende Bauzinsen bremsen die Euphorie. Während die...