Die US-amerikanische Finanzministerin Janet Yellen warnt die EU vor einem Lieferstopp für russisches Öl. Ein vollständiges EU-Importverbot für russisches Rohöl und Gas könnte unbeabsichtigte wirtschaftliche Folgen für die Vereinigten Staaten und ihre westlichen Verbündeten haben, betonte Yellen kürzlich gegenüber Reportern in Washington. Ein solches Verbot richte mehr Schaden an, als dass es Nutzen bringe, so die US-Finanzministerin und frühere Chefin der US-Zentralbank.
Zwar müsse Europa seine Abhängigkeit von russischem Öl und Gas verringern, aber gleichsam sei Vorsicht angebracht, "wenn wir über ein komplettes europäisches Verbot von Ölimporten nachdenken". Yellen stimmte zu, dass ein europäisches Energieverbot die Ölpreise in die Höhe treiben würde "und tatsächlich nicht allzu viele negative Auswirkungen auf Russland haben" könnte.
Zwar würde Russland im Falle eines Embargos weniger Öl exportieren, aber der Preis, den es pro Barrel Öl erhalten würde, könne im Gegenzug steigen. So hatte zuletzt die amerikanische Investmentbank JPMorgan davor gewarnt, dass die Ölpreise auf einen Rekordwert von 185 Dollar pro Barrel Öl steigen könnten, sollte die Europäische Union ein sofortiges Importverbot für russisches Öl verhängen.
Die Aussagen Yellens dürften jedenfalls jene Stimmen verwundern, die den USA bisher vorwarfen, nur für EU-Embargos gegen Russland zu werben, um aus diesen dann über den eigenen Handel mit Fracking-Öl und -Gas Kapital zu schlagen.