Politik

EU will Moldawien für einen möglichen russischen Angriff wappnen

Österreich fordert sogar die Umsetzung eines radikalen Schritts.
06.05.2022 15:05
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
EU will Moldawien für einen möglichen russischen Angriff wappnen
Bereits Anfang April trafen sich Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, Natalia Gavrilita, Premierministerin der Republik Moldau und der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian mit dem rumänischen Außenminister Bogdan Aurescu zu einer gemeinsamen Pressekonferenz nach der Geberkonferenz für die Republik Moldau. Seit Beginn des Krieges registrierte Moldawien die meisten ukrainischen Flüchtlinge pro Kopf. (Foto: dpa)

Im Angesicht zunehmender Sorge vor einem russischen Angriff auf die Moldau sagt die EU Moldawien mehr Unterstützung zu. EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte laut einem Bericht der Deutschen Welle (DW) jüngst, die Europäische Union werde die Unterstützung Moldaus in den "Bereichen der Logistik und der Cybersicherheit" verstärken und prüfe Möglichkeiten, "mehr Kapazitäten für den militärischen Aufbau" bereitzustellen.

Als potenzieller Konfliktherd gilt vor allem die pro-russische Separatistenregion Transnistrien. "In diesem Jahr planen wir, unsere Unterstützung für Moldawien deutlich zu erhöhen, indem wir den Streitkräften des Landes zusätzliche militärische Ausrüstung zur Verfügung stellen" betonte Michel auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem moldawischen Präsidentin Maia Sandu in Chisinau, der Hauptstadt Moldaus.

EU-Ratspräsident Michel: Unterstützung Moldaus "unsere europäische Pflicht"

"Es ist unsere europäische Pflicht, Ihrem Land zu helfen und es zu unterstützen", sagte Michel und kündigte an, dass die EU Chisinau bei der "Bewältigung der Folgen der russischen Aggression in der Ukraine" unterstützen werde. Die EU wolle ihre Partnerschaft mit Moldawien weiter vertiefen, um das Land näher an die EU heranzuführen, so Michel weiter.

Sandu wiederum unterstrich, Moldawien habe zwar Notfallpläne für "pessimistische Szenarien", sähe im Moment "keine unmittelbare Gefahr", in den Krieg in der Ukraine hineingezogen zu werden, trotz der "Provokationen" pro-russischer Separatisten in den letzten Tagen. Sie fügte hinzu, dass die Vorfälle in Transnistrien "von den dortigen Pro-Kriegs-Kräften" verursacht worden wären. Moldawien würde nun versuchen, solchen Geschehnissen entgegenzuwirken.

Sandu bezog sich bei ihren Aussagen auf Sprengstoffanschläge auf das Sicherheitsministerium, eine Militäreinheit sowie einen in russischem Besitz befindlichen Funkturm, welche Transnistrien kürzlich vermeldet hatte. Zudem seien Schüsse auf ein transnistrisches Dorf gefallen, in dem sich ein russisches Waffendepot befände. Für den Angriff verantwortlich machen die pro-russischen Separatisten die Ukraine.

EU-Osterweiterung als "geostrategisches Instrument"

Während sich die Lage in Transnistrien und Moldau also zuzuspitzen scheint, äußerte der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg gegenüber der britischen Zeitung Financial Times einen radikalen Vorschlag. So solle die EU Nachbarstaaten wie der Ukraine oder der Republik Moldau einen zügigen Zugang zu „Teilen des gemeinsamen Marktes“ ermöglichen.

So könnten die Ukraine und Moldau an Einrichtungen und Programmen der EU teilnehmen, ohne Vollmitglieder zu sein. Dementsprechend forderte Schallenberg die EU nun dazu auf, sich bei Diskussionen über EU-Beitritte neuer Staaten „nicht in Zahlen, Gesetzen und Details zu verlieren“. Stattdessen solle Brüssel akzeptieren, dass Zuwachs an neuen Mitgliedern zur Bekämpfung russischen Einflusses notwendig sei.

„Die Erweiterung ist kein legalistischer, bürokratischer Ansatz, sie ist ein geostrategisches Instrument“, erklärte Schallenberg. Ob eine Erweiterung der EU um die Moldau und die Ukraine in der sich derzeit zuspitzenden Kriegslage tatsächlich auch ein sinnvolles "geostrategisches Instrument" darstellt, dürfte hingegen als umstritten gelten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen COME Mining App Officially Launches: Supports BTC, USDC, and XRP, Start a Bitcoin Miner for Free, and Easily Earn $11,700 Daily

New York, October 2025—With the global cryptocurrency bull market in full swing, investor demand for stable and sustainable passive...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Stuttgart elektrisiert: Daimler verwandelt Busdepot in Hochvolt-Kraftwerk
09.10.2025

Mit 28 gleichzeitig ladenden Elektrobussen läutet Stuttgart das Ende der Diesel-Ära ein. Daimler Buses errichtet ein Ladezentrum, das...

DWN
Politik
Politik Aktivrente soll Gesetz werden
09.10.2025

Die Aktivrente mit steuerfreiem Zuverdienst bis zu 2.000 Euro im Monat soll nach einer Koalitionseinigung auf die letzten Details nun...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VDMA: Deutsche Maschinenbauer blicken pessimistisch in die Zukunft
09.10.2025

Zollkonflikte, China-Konkurrenz und schwächelnde Autoindustrie: Warum viele Maschinenbauer ihre Lage aktuell als „schlecht“ einstufen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rechtsstreit um Netto-Werbung: Bundesgerichtshof klärt Anforderungen an Preiswerbung
09.10.2025

Mit Preisermäßigungen locken viele Einzelhändler ihre Kundschaft an. Dabei gibt es rechtlich einiges zu beachten. Der BGH hat eine...

DWN
Politik
Politik Von der Leyens Kommission übersteht weitere Misstrauensvoten
09.10.2025

Rechte und Linke attackieren von der Leyen scharf - doch ihre Kommission hält stand. Wie geht es nach den erneuten Misstrauensvoten und...

DWN
Finanzen
Finanzen Gerresheimer-Aktie stürzt ab: Schwächerer Geschäftsverlauf und gesenkte Gerresheimer-Prognose
09.10.2025

Die Gerresheimer-Aktie steht erneut massiv unter Druck. Nach schwächeren Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2025 hat der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ehrliche Narren scheitern: Warum Moral ohne Macht im Management untergeht
09.10.2025

Unternehmen lieben die Rhetorik von Ethik und Empathie – doch wer in Führungspositionen nur auf Redlichkeit setzt, geht unter....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Exporte in die USA sinken im fünften Monat in Folge
09.10.2025

Die Vereinigten Staaten sind nach wie vor Deutschlands wichtigster Handelspartner. Doch die Geschäfte erodieren seit Monaten. Auch in...