Das Geschäftsumfeld für die deutschen Banken wird sich nach einem guten Jahresstart aus Sicht der Ratingagentur Scope im weiteren Jahresverlauf erheblich eintrüben. Die deutschen Banken hätten 2021 zwar so gut abgeschnitten wie seit zehn Jahren nicht mehr und auch die Signale aus dem ersten Quartal schauten bislang vielversprechend aus, erklärte der für Finanzinstitute zuständige Scope-Direktor, Christian van Beek, am Montag in einer Mitteilung. Aber nun zögen Sturmwolken über der Weltwirtschaft auf, die bislang positive Dynamik werde sich daher 2022 deutlich abschwächen. Die Inflation werde den Druck auf der Kostenseite erhöhen, während die Risikovorsorge wahrscheinlich zunehmen werde, da der Ukraine-Krieg die Wachstumsaussichten belastete.
"Deutsche Banken haben im Vergleich zu europäischen Wettbewerbern eine relativ geringe Ertragskraft vor Rückstellungen, was ihre Fähigkeit einschränkt, in extremeren Szenarien einen Anstieg der Risikokosten abzufedern", erläuterte van Beek. Dahinter stünden niedrige Nettozinsmargen und Aufwand-Ertrags-Relationen, die immer noch weit entfernt lägen von internationalen Standards. Diese Kluft könne sich langfristig verringern - wenn auch sehr langsam. Insgesamt sei Scope der Ansicht, auch eine anhaltende Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds bleibe für die Banken in Deutschland beherrschbar.