Unternehmen

Wegen Ukraine-Krieg: Fusion der deutschen Terminal-Giganten vorerst ausgesetzt

Die Fusion zwischen der "Hamburger Hafen und Logistik AG" (HHLA) und dem Bremer Hafenbetreiber "Eurogate" muss aufgrund des Ukraine-Kriegs neu bewertet werden.
13.05.2022 13:59
Aktualisiert: 13.05.2022 13:59
Lesezeit: 1 min
Wegen Ukraine-Krieg: Fusion der deutschen Terminal-Giganten vorerst ausgesetzt
Im Hamburger Hafen ist viel zu tun. (Foto: dpa) Foto: Daniel Reinhardt

Der Ukraine-Krieg stoppt Fusionsgespräche: Die bereits im September 2017 von Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der "Hamburger Hafen und Logistik AG" (HHLA), ins Gespräch gebrachte Fusion zwischen der HHLA und dem Bremer Hafenbetreiber "Eurogate" scheint vorerst dem Ukraine-Krieg zum Opfer zu fallen. Noch vor einem halben Jahr blickten die zwei Unternehmen diesbezüglich zuversichtlich in die Zukunft, mit Kriegsausbruch müssen die Karten nun neu gemischt werden.

Die Presse-Chefs beider Unternehmen, Hans-Jörg Heims von der HHLA und Steffen Leuthold von Eurogate, geben dazu allerdings keine Stellungnahme ab. Stattdessen weisen gutinformierte Kreise aus dem Umfeld beider Unternehmen darauf hin, dass der Ukraine-Konflikt eine Neubewertung der Unternehmenswerte nach sich ziehe. Im Klartext: Geschlossene Terminals verschieben die Unternehmenswerte und erfordern erstmal eine neue Bestandsaufnahme. Ein Beispiel am Rande: Seit Kriegsausbruch musste die HHLA ihren Terminal in Odessa schließen.

Zudem seien die Handelsströme mit Russland aufgrund der Sanktionen der Europäischen Union eingeschränkt. Ebenso haben die Unternehmen mit gestörten Lieferketten, vor allem im Ostasien-Verkehr, zu kämpfen.

Grundsätzlich wolle man aber an einer Fusion festhalten. Schon allein deshalb, um den Häfen Rotterdam, Antwerpen und Danzig weiter die Stirn bieten zu können und einen konkurrenzfähigen maritimen Standort in Deutschland zu sichern.

Die börsennotierte HHLA ist ein führender europäischer Hafen- und Transportlogistik-Konzern. Das Kerngeschäft sind der Containerumschlag in Seehäfen sowie Containertransporte zwischen Häfen und dem deutschen und europäischen Binnenland. Das Unternehmen beschäftigt weltweit insgesamt 6.444 Mitarbeiter, hat jährlich einen Containerumschlag von 6,9 Millionen Containern (TEU) und ein jährliches Transportvolumen von 1,7 Millionen TEU. Die HHLA-Aktien werden an der Börse gehandelt, befinden sich zu einem großen Teil allerdings im Besitz der Stadt Hamburg. Im Jahr 2021 erzielte die HHLA einen Umsatz von knapp 1,5 Milliarden Euro.

Das Bremer Unternehmen Eurogate hingegen kommt in den drei deutschen Häfen Hamburg, Wilhelmshaven und Bremerhaven auf einen jährlichen Containerumschlag von rund 7,9 Millionen und beschäftigt deutschlandweit 4.583 Mitarbeiter. Es befindet sich in Familienbesitz und erzielt einen Umsatz von rund 600 Millionen Euro im Jahr.

KORREKTUR:

In einer früheren Version des Artikels hatten wir im Titel geschrieben, die Fusion sei "geplatzt". Richtig ist aber, dass die Fusionsgespräche vorübergehend ausgesetzt und wieder aufgenommen werden sollen.

Weiterhin hatten wir in der Bildunterschrift geschrieben, dass bei der HHLA derzeit das Arbeitsaufkommen relativ gering sei. Richtig ist aber, dass die HHLA sehr viel zu tun hat.

Wir bitten, diese Fehler zu entschuldigen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...