Wirtschaft

Mafia-Verdacht: Bahn-Tochter Schenker Italiana unter Sonderverwaltung gestellt

Das Unternehmen Schenker Italiana der Deutschen Bahn ist in Italien unter Sonderverwaltung gestellt worden. Es soll Verbindungen zur Mafiaorganisation 'Nrangheta geben.
18.05.2022 11:26
Lesezeit: 1 min

Das Logistikunternehmen Schenker Italiana aus dem Konzern der Deutschen Bahn ist in Italien unter Sonderverwaltung gestellt worden. Der Grund für die von einem Gericht in Mailand angeordnete Maßnahme ist der Verdacht, dass ein Subunternehmer Verbindungen zur mächtigen Mafiaorganisation 'Nrangheta aus Kalabrien hat.

"Wir können bestätigen, dass Schenker Italiana unter vorläufige gerichtliche Verwaltung gestellt wurde. Das behördliche Verfahren ist präventiv darauf ausgerichtet, die Nutzung oder Infiltration von Unternehmen durch externe Akteure zu verhindern", sagte ein Sprecher von DB Schenker auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

"Es handelt sich dabei nicht um ein strafrechtliches Verfahren gegen Schenker Italiana oder sein Management", ergänzte der Sprecher. Die Bahn habe durch den Vorgang vom Vorwurf gegen den Subunternehmer erfahren. "Wir unterstützen die Behörden in vollem Umfang."

Der gerichtlich bestellte Sonderverwalter soll sicherstellen, dass die Mafia innerhalb des Unternehmens nicht an Einfluss gewinne. Dies war den Ermittlungen zufolge das Ziel der Verbrecherorganisation, die unter anderem im Drogenhandel zu den größten Akteuren weltweit zählt.

Die italienische Tochter des deutschen Logistik-Riesen beschäftigt rund 1400 Menschen und betreibt in dem Land 34 Filialen.

Ausgangspunkt für die Ermittlungen der Finanzpolizei war der Fund von 30 Kilogramm Kokain bei einer Schenker-Lieferung im März 2020 in Dover in Großbritannien. In den Transport soll der Subunternehmer involviert gewesen sein.

Laut dem Gericht in Mailand erhielt der Mann von 2017 bis 2021 Aufträge von Schenker Italiana im Umfang von zwei Millionen Euro - und das trotz seines kriminellen Hintergrunds. Den Verantwortlichen des Logistikunternehmens attestierten die Richter grob fahrlässiges Verhalten und fehlende Kontrollmaßnahmen, wie die Nachrichtenagentur Ansa aus den Gerichtsunterlagen zitierte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsen: Warum Europas Geldpolitik zur Falle werden könnte
17.12.2025

Die EZB signalisiert das Ende der Zinssenkungen – und plötzlich zieht die Eurozone die Risiken einer neuen Straffung an. Europas...

DWN
Politik
Politik Drohnenabwehrzentrum startet: Bund und Länder bündeln Kräfte zur Gefahrenabwehr
17.12.2025

In Berlin startet ein neues Drohnenabwehrzentrum, das Behörden, Bundeswehr und Nachrichtendienste enger verzahnen soll. Drohnensichtungen...

DWN
Politik
Politik EU-Parlament macht Weg für Verzicht auf russisches Gas frei
17.12.2025

Die EU steuert auf einen harten Schnitt zu: Spätestens 2027 soll Schluss sein mit russischem Gas. Doch Ausnahmen, LNG und der Streit mit...

DWN
Politik
Politik Aus Bürgergeld wird Grundsicherung: Kabinett schickt mehrere Reformen auf die Strecke
17.12.2025

Letzte Kabinettsrunde vor Weihnachten: Von Grundsicherung über Rente bis Kurzarbeitergeld treibt die Regierung mehrere Reformen an. Auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bank bringt den Wero-Bezahldienst zu Millionen Kunden
17.12.2025

Der Wero-Bezahldienst erreicht jetzt Millionen Bankkunden: Deutsche Bank und Postbank schalten den vollen Funktionsumfang frei. Europa...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Inflation im November bei 2,1 Prozent
17.12.2025

Die Eurozone-Inflation wirkt auf den ersten Blick stabil – doch eine neue Eurostat-Schätzung verändert den Blick auf den November. Auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steve Jobs und die Zukunft der Führung: Warum Chefs jetzt umdenken müssen
17.12.2025

Der Mittelstand arbeitet noch nach Regeln von gestern – doch die Herausforderungen von heute lassen sich damit kaum lösen. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland: Ifo-Index schwach – Jahr endet ohne Aufbruchsstimmung
17.12.2025

Der Ifo-Index sendet zum Jahresende ein klares Warnsignal für Deutschlands Wirtschaft. Sinkende Erwartungen, enttäuschte Hoffnungen und...