Finanzen

Wann beginnt der nächste Bullenmarkt beim Gold?

Trotz hohen Inflationsraten überall auf der Welt ist der Goldpreis in den letzten Wochen deutlich gefallen. Doch der nächste Bullenmarkt scheint vorprogrammiert.
18.05.2022 16:35
Aktualisiert: 18.05.2022 16:35
Lesezeit: 2 min
Wann beginnt der nächste Bullenmarkt beim Gold?
Gold-Anleger warten schon seit lange auf den nächsten Bullenmarkt. (Foto: dpa) Foto: Boris Roessler

Anfang März lag der Goldpreis noch bei über 2.000 Dollar pro Unze. Seitdem ist er um fast 10 Prozent zurückgegangen und handelt nur noch wenig oberhalb der Marke von 1.800 Dollar. Die Edelmetalle wurden in den letzten Wochen hart getroffen. Denn seit Mitte April geht es immer weiter bergab.

Auch am Dienstag ist der Goldpreis weiter gefallen. Denn es wurde gemeldet, dass die US-Einzelhandelsumsätze im April stark angestiegen sind, was darauf hindeutet, dass die Nachfrage trotz der hohen Inflation stark bleibt und die Sorgen zerstreut, dass die Wirtschaft auf eine Rezession zusteuert. In der Folge wird eine aggressive Zinserhöhungen durch die Federal Reserve noch wahrscheinlicher.

"Die Stimmung für den Edelmetallmarkt beginnt sich zu verschlechtern", zitiert der US-Nachrichtensender CNBC Ryan McKay, einen Rohstoffstrategen bei der kanadischen Investmentbank TD Securities. Denn es könnte zu weiteren Liquidationen kommen, zumal die US-Notenbank weiterhin eine restriktive Haltung einnimmt.

Warum ist der Goldpreis trotz Inflation nicht gestiegen?

Zwar gilt Gold als gute Absicherung gegen eine steigende Inflation, aber Zinserhöhungen bedeuten höhere Opportunitätskosten, da Gold eben keine Rendite abwirft. Die negative Stimmung unter Anlegern zeigt sich bei den Beständen des weltweit größten börsengehandelten Goldfonds SPDR Gold Trust, die auf den niedrigsten Stand seit Anfang März gefallen sind.

In der Vergangenheit ist jede große Bewegung des Goldpreises mit einer deutlichen Korrektur oder sogar einem Bärenmarkt auf den Aktienmärkten einhergegangen. Die größten zyklischen Gold-Bullenmärkte traten während oder nach einem Gold-Bärenmarkt auf, und zwar vor dem Hintergrund eines säkularen Bärenmarktes bei Aktien. Beispiele dafür sind die frühen bis mittleren 1930er Jahre, die 1970er Jahre und die Jahre 2000 bis 2011.

In den letzten Jahren lag das Problem beim Gold in dessen schlechterer Performance gegenüber dem Aktienmarkt, sagt der Analyst Jordan Roy-Byrne. "Gold steht jedoch kurz davor, einen neuen säkularen Bullenmarkt zu beginnen, während der Aktienmarkt wahrscheinlich einen neuen säkularen Bärenmarkt begonnen hat." Und weiter:

"Kennzahlen wie CAPE, der Buffet-Indikator oder das in Aktien investierte Haushaltsvermögen sprechen allesamt dafür, dass die Renditen in den nächsten 10 bis 15 Jahren sehr schlecht ausfallen werden, was mit einer dramatischen Outperformance von Gold gegenüber dem Aktienmarkt zusammenfallen wird."

Wann endlich beginnt der Gold-Bullenmarkt?

Nach Ansicht von Roy-Byrne sollten die Edelmetalle ihren Tiefpunkt erreichen, wenn die US-Notenbank die Zinsen nicht weiter anhebt. Dies geschehe in der Regel auf dem Höhepunkt der Verschärfung der finanziellen Bedingungen.

"Die Geschichte zeigt, dass Gold neue Höchststände erreichen kann, wenn die Fed beginnt, die finanziellen Bedingungen zu lockern. Die Fed wird ihre Lockerung erst später in diesem Jahr vornehmen können, wenn die Wirtschaft überdreht und der Aktienmarkt auf einen Tiefpunkt zusteuert. Zu diesem Zeitpunkt werden sich die Edelmetalle vollständig abkoppeln."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

DWN
Finanzen
Finanzen Jetzt Tesla-Aktie kaufen? Welche Erwartungen Investoren an Elon Musk haben
21.12.2025

Visionäre Unternehmer haben an den Kapitalmärkten immer wieder ganze Branchen neu geordnet. Ob Tesla-Aktien weiterhin von technologischem...

DWN
Panorama
Panorama Gaudís Sagrada Família: Der höchste Kirchturm der Welt
21.12.2025

Barcelona feiert 2026 die Architektur – und ein Turm der Sagrada Família soll Geschichte schreiben. Doch hinter dem Rekord stecken Geld,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Leadership-Coach Lars Krimpenfort: „Klopp ist ein gutes Beispiel für klare Führung unter Druck“
21.12.2025

Im Mittelstand steigen die Belastungen gefühlt täglich. Wie gelingt es Führungskräften dennoch, unter Druck richtig zu entscheiden?...

DWN
Politik
Politik EU-Kapitalmarktunion: Warum kleine Staaten um ihre Finanzmacht kämpfen
21.12.2025

Die EU will ihren Kapitalmarkt neu ordnen und zentrale Aufsichtsrechte nach Paris verlagern, während kleinere Staaten den Verlust ihrer...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 51: Die wichtigsten Analysen der Woche
21.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 51 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand vor existenziellen Problemen: Keine Aufträge und schlechte Rahmenbedingungen
21.12.2025

Wie eine aktuelle Umfrage des ifo-Instituts ergab, sehen sich 8,1 Prozent der befragten Firmen direkt in ihrer wirtschaftlichen Existenz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Zölle auf Kleinsendungen: Neue Abgabe trifft Online-Bestellungen aus Drittstaaten
21.12.2025

Der Online-Handel mit günstigen Waren aus Drittstaaten wächst rasant und stellt den europäischen Binnenmarkt vor strukturelle...

DWN
Finanzen
Finanzen Topanalyst enthüllt: Das sind die attraktivsten Rüstungsaktien
21.12.2025

Die globale Sicherheitslage wandelt sich rasant, und die Verteidigungsindustrie gewinnt an Bedeutung für Regierungen und Kapitalmärkte....