Deutschland

JP Morgan nimmt verstärkt deutschen Mittelstand ins Visier

Die US-Großbank JP Morgan nimmt verstärkt den deutschen Mittelstand ins Visier. Doch der Markt ist bereits hart umkämpft.
20.05.2022 16:17
Lesezeit: 1 min

Der US-Bankenprimus JP Morgan nimmt in seinem Deutschland-Geschäft verstärkt die mittelständische Wirtschaft ins Visier. Im Zuge der Mittelstandsoffensive, die vom Leiter des Firmenkundengeschäfts Bernhard Brinker vorangetrieben wird, haben die Amerikaner bereits eine Grundlage von etwa 75 Kunden aufgebaut und ihre Mitarbeiterzahl im vergangenen Jahr auf 15 bis 20 verdoppelt.

"Es gibt reichlich Spielraum für uns, um das Geschäft weiter auszubauen", erläuterte Brinker. "Jetzt, da wir die Basis geschaffen haben, sind wir gut positioniert, um das Geschäft mittelfristig zu verzehnfachen." Seit Brinker vor drei Jahren mit dem Vorstoß begann, hat JP Morgan Banker der Deutschen Bank, ING und Lazard anziehen können.

"Wir stellen weiter ein", sagte Brinker. Das Team deckt auch die Schweiz und Österreich ab. JP Morgan, die aus Sicht der globalen Bankenregulierer weltweit systemrelevanteste Bank, hat vor allem größere mittelständische Unternehmen mit Jahresumsätzen von 250 Millionen bis zwei Milliarden Euro und internationaler Ausrichtung im Fokus.

Das Geldhaus, das seine Europa-Geschäfte aus Frankfurt steuert, ist in den vergangenen Jahren zu einer der größten Beratungsbanken in Deutschland aufgestiegen. Nach Daten von Dealogic lag der Marktanteil der Bank im Geschäft mit Übernahmen und Fusionen für deutsche Unternehmen im Zeitraum 2016 bis 2021 im Schnitt bei 14 Prozent. Das entspricht einer Verdoppelung des Anteils im Vergleich zum vorangegangenen Sechsjahreszeitraum.

Für die heimischen Platzhirsche im Geschäft mit mittelständischen Unternehmen, Commerzbank, Deutsche Bank und die UniCredit-Tochter Hypovereinsbank, ist die Mittelstandsoffensive der Amerikaner eine Herausforderung. Der Markt ist ohnehin bereits hart umkämpft.

Jan Kupfer, Firmenkunden-Vorstand bei der HypoVereinsbank, teilte mit, dass sich auch die UniCredit-Tochter personell verstärkt habe, um insbesondere im breiten Mittelstand zu wachsen. Der Wettbewerber Deutsche Bank erklärte, kein anderes Institut habe eine ähnlich große Bedeutung für den Mittelstand. Die Commerzbank teilte mit, ihre Verankerung im deutschen Mittelstand sei unverändert stark.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik Sicherheitsgarantien Ukraine: Warum Washington plötzlich auf einen Deal drängt
27.11.2025

Wachsende Irritationen in Europa treffen auf ein Washington, das den Ton sichtbar verschärft und ein Friedensabkommen zur Bedingung für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Studie von KfW Research: Industriestandort Deutschland benötigt mehr Wagniskapital
27.11.2025

Deutschlands Industrie steht unter Druck: KfW Research sieht schrumpfende Wertschöpfung und zu wenig Risikokapital. Chefvolkswirt Dirk...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Immer mehr Arbeitsplätze wandern ins Ausland ab: Wirtschaftsstandort Deutschland wackelt
27.11.2025

Hohe Preise für Energie, belastende Lohnnebenkosten, eine ausufernde Bürokratie und politische Vorgaben des Staates: Immer mehr Firmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Microsoft-Aktie im Fokus: Rekordinvestitionen in Cloud und KI stärken das Wachstum
27.11.2025

Microsoft setzt mit massiven Investitionen in Cloud-Infrastruktur und künstliche Intelligenz auf Wachstum und Innovation. Können diese...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundespräsident Steinmeier: Europa muss Potenzial als Wirtschaftsmacht ausschöpfen
27.11.2025

Krieg, Machtverschiebungen und zähe Entscheidungen in der EU belasten die Wirtschaftsmacht Europa. Auf dem Wirtschaftsforum in Madrid...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: Kursrückgang nach enttäuschenden Studien – trotz positivem Analystenkommentar
27.11.2025

Die Novo Nordisk-Aktie steht seit vielen Monaten unter Druck. Auch im Donnerstaghandel an der Frankfurter Börse verbucht die Novo...

DWN
Panorama
Panorama Rabattschlacht: Warum Fake-Shops am Black Friday besonders riskant sind – und wie Sie sie erkennen
27.11.2025

Der Black Friday lockt mit Rekordrabatten – doch zwischen echten Deals verstecken sich zunehmend Fake-Shops. Professionell gestaltet und...

DWN
Immobilien
Immobilien EH-55-Förderung kehrt zurück: Was Bauherren ab Dezember beachten müssen
27.11.2025

Ab Mitte Dezember fließt wieder Geld für Neubauten im EH-55-Standard. Die KfW öffnet ein bekanntes Förderfenster – doch nur unter...