Deutschland

Deutsche Maschinenbauer fordern Öl-Embargo gegen Russland

Deutschlands Maschinenbauer haben ihre Prognose für das laufende Jahr erneut senken müssen. In ihrer Verzweiflung fordern sie nun sogar ein Öl-Embargo gegen Russland.
28.05.2022 09:38
Aktualisiert: 28.05.2022 09:38
Lesezeit: 1 min

Deutschlands Maschinenbauer senken zum zweiten Mal ihre Produktionsziele für 2022. "Wir müssen die Jahresprognose wohl erneut korrigieren", sagte der Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Karl Haeusgen, der Welt am Sonntag. Es sei schon extrem, wie schnell sich die Lage eingetrübt habe.

"Zum Jahreswechsel hatten wir mit 7 Prozent Wachstum für 2022 gerechnet, das mussten wir dann im März auf 4 Prozent korrigieren", erläuterte Haeusgen im Interview. "Aber selbst das lässt sich nicht mehr halten." Der VDMA-Chef begründete den Schritt mit vielen Risiken - vom Ukraine-Krieg über den Lockdown in China bis hin zur Inflation und gestörten Lieferketten.

"Uns trifft vor allem der Materialmangel", sagte Haeusgen vor der am Sonntag beginnenden Hannover Messe, der weltweit größten Industrieschau. "Den Unternehmen fehlen Halbleiter und etliche andere Elektronik-Bauteile." Aber auch bei Metallen und Kunststoffen spitze sich die Lage wieder zu. "Und da hat der China-Lockdown für uns wesentlich heftigere Auswirkungen als der russische Angriffskrieg." Der notwendige Nachschub aus Asien komme nicht in den Betrieben an, dazu würden die dort festsitzenden Container an allen Ecken und Enden fehlen.

Große Sorge hat der Maschinenbau auch vor einem weiter drohenden Lieferstopp von russischem Gas. "Ein Gas-Embargo würde die Lieferketten weiter stressen, so dass viele Teile plötzlich nicht mehr verfügbar sind." Dann stünden "auch bei uns die Anlagen still". Gleichzeitig könne sich das dann auf die Nachfrage auswirken.

"Wir müssen deshalb den Druck auf Russland hochhalten", betonte der VDMA-Präsident. "Wenn wir Putin wirklich treffen wollen, muss schleunigst ein Öl-Embargo in Kraft treten." Leider werde das aber "von den üblichen Querulanten in Europa" aufgehalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wall Street schließt dritten Tag in Folge im Minus
31.12.2025

Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den Handelstag am Dienstag bereits den dritten Tag in Folge mit Verlusten.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI im Bewerbungsprozess: Was Unternehmen und Kandidaten beachten sollten
30.12.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Bewerbungen – schneller, objektiver, aber nicht immer transparent. Während manche...

DWN
Politik
Politik USA greifen Hafen in Venezuela an: CIA soll angeblichen Drogenumschlagplatz attackiert haben
30.12.2025

Eine Explosion im Hafen, ein Präsident, der offen von einem Schlag spricht, und viele offene Fragen. Donald Trump bestätigt einen...

DWN
Panorama
Panorama Tresor-Coup in Gelsenkirchen: 3.200 Schließfächer aufgebrochen, Beute von 30 Millionen Euro
30.12.2025

"Wir wollen rein", skandiert eine aufgebrachte Menge vor der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen. Doch die Polizei riegelt ab. Was zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neun von zehn Haushaltshilfen werden schwarz beschäftigt
30.12.2025

Fast vier Millionen Haushalte setzen auf Schwarzarbeit – warum viele die Anmeldung umgehen und wie viel Geld dabei wirklich fließt.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z: Warum Sinnhaftigkeit zur neuen Währung im Job wird
30.12.2025

Führungskraft? Nein danke. Für die Generation Z zählt im Beruf längst nicht mehr die steile Karriere, sondern Sinn, Freiheit und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lebensmittelpreise 2025: Butter billiger, Schokolade teurer
30.12.2025

2025 wurden Verbraucher bei Lebensmitteln kräftig durchgeschüttelt. Butter fiel im Preis deutlich, während Schokolade, Rinderhack und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Alarm: Deutschland hat die höchsten Unternehmenssteuern der G7
30.12.2025

Deutschland gilt als Hochsteuerland – nun belegen es die Zahlen. Eine große Mehrheit der Unternehmen empfindet Steuern und Abgaben als...