Politik

US-Geheimdienste: Putin hatte Krebs – und überlebte ein Attentat

Laut Berichten von US-Geheimdiensten hatte der russische Staatspräsident zuletzt mit schweren gesundheitlichen Problemen sowie inneren Feinden zu kämpfen. Einen Atomkrieg halten die US-Geheimdienstler bei diesem Zustand Putins jedoch für unwahrscheinlich.
03.06.2022 18:00
Lesezeit: 1 min
US-Geheimdienste: Putin hatte Krebs – und überlebte ein Attentat
Der russische Staatspräsident Wladimir Putin sieht sich mit Gegnern im In- und Ausland konfrontiert. Trotz allem genießt er den Rückhalt der Bevölkerung Russlands. (Foto: dpa)

Der Gesundheitszustand von Wladimir Putin ist Gegenstand intensiver Gespräche innerhalb der Biden-Administration, nachdem die Geheimdienste Ende Mai ihre vierte umfassende Bewertung vorgelegt haben. In dem als geheim eingestuften US-Bericht heißt es, Putin scheine sich wieder erholt zu haben, nachdem er sich im April einer Behandlung wegen fortgeschrittenen Krebses unterzogen habe. Das erklärten drei US-Geheimdienstleiter, die die Berichte gelesen haben, jüngst gegenüber Newsweek.

Attentat auf Putin im März – US-Geheimdienstbeamte besorgt über Putins Geisteszustand

Die Einschätzungen im Bericht bestätigen laut den Geheimdienstbeamten auch, dass im März ein Attentat auf Putin verübt wurde. Die hochrangigen US-Beamten, die jeweils verschiedene Geheimdienste vertreten, zeigten sich gegenüber Newsweek zudem besorgt über den Geisteszustand Putins. Dieser werde zunehmend paranoid, was seinen Machterhalt angehe. Ein Zustand, der zu einem unberechenbaren Kurs in der Ukraine führe. Aber es ist auch ein Zustand, der einen Atomkrieg unwahrscheinlicher mache, so die Beamten.

"Putins Einfluss ist stark, aber nicht mehr absolut", unterstrich einer der hochrangigen Geheimdienstler mit direktem Zugang zu den Berichten. "Das Gerangel innerhalb des Kremls war noch nie so intensiv wie während seiner Regierungszeit, und jeder spürt, dass das Ende naht". Alle drei Beamten – einer aus dem Büro des Direktors des Nationalen Nachrichtendienstes, ein pensionierter hochrangiger Offizier der Luftwaffe und einer aus dem Verteidigungsnachrichtendienst – weisen darauf hin, dass die Isolation des russischen Staatschefs es den US-Geheimdiensten erschwert, Putins Zustand und Gesundheit genau einzuschätzen.

"Haben diese Lektion gelernt": Ex-Luftwaffenchef warnt vor Wunschdenken

"Was wir wissen, ist, dass es da draußen einen Eisberg gibt, wenn auch einen nebelverhangenen", betonte der DNI-Beamte gegenüber Newsweek. "Eine Quelle unserer besten Geheimdienstinformationen, nämlich der Kontakt mit Außenstehenden, ist infolge des Ukraine-Krieges weitgehend versiegt", erklärt der hochrangige DIA-Beamte.

Putin habe sich inzwischen nur noch selten mit ausländischen Führern getroffen, wodurch die Einblicke, die manchmal bei persönlichen Begegnungen gewonnen werden könnten, verloren gegangen seien. Putins Isolation habe daher die Spekulationen verstärkt. "Wir müssen uns vor dem Einfluss von Wunschdenken in Acht nehmen", warnt der pensionierte Luftwaffenchef. "Wir haben diese Lektion auf die harte Tour mit Osama bin Laden und Saddam Hussein gelernt – oder nicht gelernt."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...

DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Ein Mundscan reicht: Das Healthtech DentalTwin erstellt KI-basierte Modelle für Zahnersatz
21.11.2025

Mithilfe KI-basierter Datengenerierung verlagert das Start-up DentalTwin die Zahnprothetik ins Digitale. Das dürfte nicht nur Praxen und...

DWN
Politik
Politik EU lockert Datenschutz: Digitaler Omnibus reformiert Regeln für KI
21.11.2025

Europa steht bei der Digitalpolitik vor einem Wendepunkt, an dem Wettbewerbsfähigkeit und Schutz von Bürgerrechten neu austariert werden....

DWN
Politik
Politik US-Wirtschaftselite, Ex-Präsidenten und die Epstein-Akten: Verbindungen zu Politik und Tech-Milieu offengelegt
21.11.2025

Mit jeder neuen Aktenveröffentlichung im Fall Jeffrey Epstein treten weitere Verbindungen zwischen politischen Entscheidern, Finanzeliten...

DWN
Panorama
Panorama Ansteigende Gewalt gegen Frauen - Dobrindt: „Nicht-Deutsche Tatverdächtige deutlich überrepräsentiert“
21.11.2025

Frauen werden stündlich Opfer von körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt, so das Bundeskriminalamt. Das Dunkelfeld dürfte um...