Finanzen

Globale Aktienmärkte taumeln: Dax droht Fall unter 13.000 Punkte

Lesezeit: 2 min
16.06.2022 16:00  Aktualisiert: 16.06.2022 16:18
Die Kurse an den US-amerikanischen Aktienmärkten werden von schweren Abverkäufen gedrückt. Auch die Handelsplätze in Europa verzeichnen schwere Einbrüche.
Globale Aktienmärkte taumeln: Dax droht Fall unter 13.000 Punkte
Händler an der New York Stock Exchange. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Kursgewinne vom Vortag nach der Zinserhöhung in den USA sind nur einen Tag später auch dort schon wieder Makulatur. Eine straffere Geldpolitik der Notenbanken von Hongkong, England und ganz überraschend auch der Schweiz haben den Investoren am Donnerstag die Risiken der weltweiten Inflation und die damit verbundene Gefahr einer Rezession erneut deutlich vor Augen geführt.

In diesem für Aktien schlechten Umfeld büßte der Dow Jones Industrial im frühen Handel 2,7 Prozent auf 29 850 Punkte ein und fiel unter die 30 000er Marke auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2021. Der marktbreite S&P 500 verlor 3,5 Prozent auf 3655 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 sackte um 4,3 Prozent auf 11 100 Punkte ab.

Mit ihrer geldpolitischen Straffung wollten die US-Währungshüter am Vortag die hohe Inflation bekämpfen, schürten gleichzeitig aber auch die Angst vor einer Rezession. Fed-Chef Jerome Powell betonte zwar, dass ein so hoher Zinsschritt "natürlich ungewöhnlich" sei. Gleichzeitig stellte er für Ende Juli eine erneute Anhebung um 0,5 oder 0,75 Punkte in Aussicht. Für die Fed ist es ein Drahtseilakt, die hohe Inflation zu dämpfen und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum nicht zu sehr auszubremsen.

Auf dem falschen Fuß erwischt wurden die Investoren derweil vom Zinsschritt der Schweizer Notenbank SNB. Diese folgte mit einer deutlichen Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte dem amerikanischen Beispiel. Dies dürfte die Sorgen um das globale Wirtschaftswachstum weiter schüren. Derweil fiel die Leitzinserhöhung der Bank of England mit 0,25 Prozentpunkten erwartungsgemäß aus. Auch in Hongkong zog die Notenbank die Zinsschraube weiter an.

Deutscher Leitindex deutlich im Minus

Die Notenbanken setzen mit ihrem Kampf gegen die Inflation die Aktienmärkte immer stärker unter Druck. Am Donnerstag belastete eine überraschende Zinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Europas Börsen. In Frankfurt sackte der Dax zeitweise in Richtung der Marke von 13 000 Zählern. Zuletzt büßte er 3,4 Prozent auf 13 025 Punkte ein.

Der MDax fiel um 2,64 Prozent auf 27 051 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 2,1 Prozent abwärts. Der Schweizer SMI sackte in Zürich auf den tiefsten Stand seit Ende 2020 ab und verlor 2,5 Prozent. Angesichts des zügigen Tempos bei der Straffung der Geldpolitik sehen Anleger die Gefahr einer Rezession steigen.

Die SNB erhöhte den Leitzins überraschend um 0,5 Prozentpunkte und erklärte dies als Maßnahme gegen inflationären Druck. Die Bank of England hob ihren Leitzins um 0,25 Punkte an, was von Volkswirten erwartet worden war. Allerdings stellte sie weitere Zinsschritte in Aussicht.

Bei den Einzelwerten standen Online-Modehändler nach einer gesenkten Prognose von Asos und einem enttäuschenden Zwischenbericht von Boohoo im Fokus. Dies setzte die Titel des deutschen Konkurrenten Zalando unter Druck. Die Papiere fielen als Schlusslicht im Dax um mehr als 10 Prozent.

Die Aktien von BASF und Uniper gehörten mit Verlusten von mehr als 6 beziehungsweise fast 11 Prozent ebenfalls zu den schwächsten Werten. Hauptgrund dürfte die weitere Verringerung der Gaslieferungen nach Deutschland durch den russischen Konzern Gazprom sein. Bei der BASF etwa bedroht ein möglicher Stopp russischer Gaslieferungen die Produktion am Chemiestandort Ludwigshafen.

Angesichts der Verunsicherung sank auch der Euro. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0420 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,0431 Dollar festgelegt. Auf dem Rentenmarkt gingen die Kurse auf Talfahrt. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 1,66 Prozent am Vortag auf 1,72 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,27 Prozent auf 130,47 Punkte nach.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Steinmeier unter Feuer: Kontroverse um Ukraine-Hilfen und Taurus-Lieferungen
30.04.2024

Bundespräsident Steinmeier steht wegen seiner Aussagen zur Ukraine-Hilfe in der Kritik. Politiker werfen ihm vor, seine Rolle nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Beschäftigte fordern Arbeitsplatzerhalt
30.04.2024

Bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel ist viel im Umbruch. Arbeitnehmervertreter fordern Standortgarantien und...

DWN
Immobilien
Immobilien Vonovia dreht das Blatt: Gewinn nach Milliardenverlust
30.04.2024

Nach einem harten Jahr meldet Deutschlands Immobiliengigant Vonovia einen beeindruckenden Gewinn – ein Wendepunkt. Seine Aktie springt...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschlands Wirtschaft trotzt Erwartungen: Wachstum statt Rezession im ersten Quartal
30.04.2024

Deutschlands Wirtschaft wächst trotz düsterer Prognosen: 0,2 Prozent Wachstum im ersten Quartal. Auch der Einzelhandel gibt Anlass zur...