Politik

Orban: „Dieser Krieg wäre niemals ausgebrochen, wenn Merkel noch Kanzlerin und Trump noch US-Präsident wäre“

Ungarns Ministerpräsident spricht Klartext: Der Stellvertreterkrieg kann nur von Washington und Moskau beendet werden. Europa schieße sich mit seinen Sanktionen „selbst in die Lunge.“
29.07.2022 11:00
Aktualisiert: 29.07.2022 11:32
Lesezeit: 1 min

„Es braucht eine neue Strategie, die sich auf Friedensverhandlungen konzentrieren sollte, anstatt zu versuchen, den Krieg zu gewinnen“, wird Orban von Barrons zitiert. „Nur russisch-amerikanische Gespräche können den Konflikt beenden, weil Russland Sicherheitsgarantien will“, die nur Washington geben kann, sagte Orban am vergangenen Samstag an der Baile Tusnad Summer University in der rumänischen Region Siebenbürgen, wo eine große ungarische Gemeinde lebt.

Orban behauptete, der „Krieg wäre niemals ausgebrochen, wenn Donald Trump noch Staatsoberhaupt der Vereinigten Staaten und Angela Merkel die deutsche Bundeskanzlerin wäre.“

Sanktionen gehen kräftig nach hinten los

Orban hatte den Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar zwar verurteilt, behält aber eine relativ neutrale Position zu dem Konflikt bei.

Das Agieren der EU und europäischer Regierungen im Stellvertreterkrieg kritisierte Orban heftig: Europa habe sich „in die Lunge geschossen“, indem es Sanktionen gegen Moskau wegen der Militäroperation verhängt habe. „Wir sitzen in einem Auto mit vier platten Reifen“, sagte er am Samstag über die Bemühungen, das Blutvergießen einzudämmen.

Die EU, fügte er hinzu, „sollte sich nicht auf die Seite der Ukrainer stellen, sondern sich zwischen beide Seiten stellen“. Die Sanktionen „werden die Situation nicht ändern“ und „die Ukrainer werden nicht als Sieger hervorgehen“, sagte er. Und weiter: „Je mehr der Westen mächtige Waffen schickt, desto länger zieht sich der Krieg hin.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Wohntraum wird Luxus: Preise schießen in Städten durch die Decke
13.05.2025

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland ziehen wieder deutlich an – vor allem in den größten Städten. Im ersten Quartal...

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...