Politik

Nato-Deal: Schweden liefert ersten Mann an die Türkei aus

Im Gegenzug für den Nato-Beitritt von Schweden hatte die Türkei die Auslieferung einer Reihe von Personen gefordert. Nun will Stockholm einen ersten Mann ausliefern.
Autor
13.08.2022 15:50
Lesezeit: 1 min
Nato-Deal: Schweden liefert ersten Mann an die Türkei aus
Präsident Erdogan setzt sich durch: Schweden liefert der Türkei einen ersten Mann aus. (Foto: dpa) Foto: Vahid Salemi

Die schwedische Regierung hat beschlossen, einen wegen Betrugs gesuchten Mann in den 30ern an die Türkei auszuliefern. Der am Donnerstag angekündigte Schritt folgt auf Forderungen der Türkei, dass Schweden als Gegenleistung für die Erlaubnis zur formellen Beantragung der Nato-Mitgliedschaft eine Reihe von Personen ausliefern soll.

Nach wochenlangen angespannten Verhandlungen, in denen die Türkei Finnland und Schweden beschuldigte, Kämpfern der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) Zuflucht zu gewähren, hob der die Türkei im Juni sein Veto gegen den Beitritt der beiden nordischen Länder zum westlichen Bündnis auf.

Als Teil dieser Vereinbarung mit der Nato legte die Türkei damals eine Liste von Personen vor, die Schweden ausliefern soll. Doch seitdem hat Ankara wiederholt Frustration über den mangelnden Fortschritt bei den Auslieferungen zum Ausdruck gebracht. Nun endlich will Schweden einen Mann in den Dreißiger ausliefern.

"Dies ist eine normale Routineangelegenheit. Die betreffende Person ist türkischer Staatsbürger und wurde 2013 und 2016 in der Türkei wegen Betrugsdelikten verurteilt", teilte Schwedens Justizminister Morgan Johansson der Nachrichtenagentur Reuters in einer Textnachricht mit.

Der Oberste Gerichtshof habe die Angelegenheit wie üblich geprüft und sei zu dem Schluss gekommen, dass es keine Hindernisse für eine Auslieferung gebe, so Johansson. Unklar bleibt jedoch, ob der Mann auf der Liste der Personen steht, deren Auslieferung die Türkei gefordert hat.

Laut dem schwedischen Fernsehsender SVT wurde der Mann in der Türkei wegen mehrerer Fälle von Bankkartenbetrug zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt. Seit letztem Jahr ist er in Schweden inhaftiert. Er behauptet, zu Unrecht verurteilt worden zu sein, weil er zum Christentum konvertiert sei, den Militärdienst verweigert habe und kurdische Wurzeln habe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaskraftwerke für Deutschland: Teuer, umstritten und auch politisch fragwürdig
08.11.2025

Können Wind und Sonne nicht genug erneuerbare Energien liefern, sollen bis zu 40 große Gaskraftwerke einspringen, die...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin, Ether und Co.: Wie Sie an der Börse sicher in Kryptowährungen investieren
08.11.2025

Wollen Sie Kryptowährungen kaufen? Dann müssen Sie dafür nicht auf irgendwelchen unseriösen Internetportalen herumsurfen. Kurse von...

DWN
Politik
Politik Donald Trump und die US-Präsidentschaftswahl 2028: Strebt er eine dritte Amtszeit an und geht das so einfach?
08.11.2025

Die Diskussion um Donald Trumps mögliches politisches Comeback zeigt das Spannungsfeld zwischen Recht, Strategie und Macht in den USA....

DWN
Technologie
Technologie Deep Tech als Rettungsanker: Wie Deutschland seine industrielle Zukunft sichern kann
08.11.2025

Deutschland hat große Stärken – von Forschung bis Ingenieurskunst. Doch im globalen Wettlauf um Technologien zählt längst nicht mehr...

DWN
Technologie
Technologie So optimiert KI in Belgien die Landwirtschaft: Schwankende Ernten prognostizieren? Kein Problem!
08.11.2025

Die Landwirtschaft muss Erträge effizient planen und Schwankungen ausgleichen, wobei KI zunehmend Entscheidungen auf verlässlicher Basis...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Managergehälter: Wie viel Mut hinter den Millionen steckt
08.11.2025

Topmanager reden offen über ihr Einkommen? In Estland sorgen zwei Führungskräfte für großes Staunen. Sie zeigen, wie viel Disziplin,...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Leitzins: Stillstand oder Strategie? Was die EZB-Zinsentscheidung wirklich bedeutet
08.11.2025

Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins beim jüngsten EZB-Zinsentscheid nicht angerührt – doch das Schweigen ist laut. Christine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Schmuck aus Holz und Stein: Holzkern – wie Naturmaterialien zum einzigartigen Erfolgsmodell werden
07.11.2025

Das Startup Holzkern aus Österreich vereint Design, Naturmaterialien und cleveres Marketing zu einem einzigartigen Erfolgsmodell. Gründer...