Deutschland

Rezession: Deutschland verzeichnet Einbruch der Wirtschaft

Lesezeit: 1 min
23.08.2022 10:05
Die deutsche Wirtschaft ist im August so stark geschrumpft wie zuletzt im Juni 2020, als die ersten Corona-Lockdowns sich auswirkten.
Rezession: Deutschland verzeichnet Einbruch der Wirtschaft
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck steht vor einem Scherbenhaufen. (Foto: dpa)
Foto: Britta Pedersen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die deutsche Wirtschaft ist im August wegen der hohen Inflation und steigender Zinsen so stark geschrumpft wie seit den Anfängen der Corona-Pandemie vor über zwei Jahren nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Service-Sektor zusammen - sank um 0,5 auf 47,6 Punkte. Das sei der niedrigste Stand seit Juni 2020, teilte der Finanzdienstleister S&P Global am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage unter rund 800 Unternehmen mit.

Damit liegt das an den Finanzmärkten viel beachtete Barometer merklich unter der Marke von 50, ab der es ein Wachstum signalisiert. Von Reuters befragte Ökonomen hatten sogar mit einem etwas stärkeren Rückgang auf 47,4 Stellen gerechnet.

S&P-Ökonom Phil Smith zufolge zeichnen die Daten "ein düsteres Bild von der deutschen Wirtschaft". "So wurde die anhaltende Schwäche der Industrie durch die Abkühlung im Servicesektor verstärkt", sagte der Experte. Besonders die hohe Inflation und die gestiegenen Zinsen hätten den Umfrageteilnehmern zufolge der Nachfrage massiv geschadet.

Die Konjunkturabschwächung wirkt sich zunehmend negativ auf die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen aus. Das Stellenplus fiel im August so mager aus wie seit fast anderthalb Jahren nicht mehr. Zudem gab es den ersten Rückgang der Auftragsbestände seit mehr als zwei Jahren. Dies könnte das Beschäftigungswachstum zusätzlich bremsen.

Die Experten sehen aber auch einige Lichtblicke. "Positiv anzumerken ist, dass sowohl die Lieferengpässe als auch der Kostenauftrieb nachgelassen haben", sagte Smith. Dies hat mit dazu beigetragen, dass sich der Geschäftsausblick wieder leicht verbessert hat: "Da die Gefahr einer Energiekrise jedoch nach wie vor groß ist, bleiben die Aussichten von Unsicherheit geprägt", warnte der Ökonom vor zu großem Optimismus.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.