Weltwirtschaft
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„Im Konsum spielt Solidarität keine große Rolle“

Lesezeit: 2 min
23.09.2022 13:00
Ob Corona, Lieferketten-Probleme, Inflation oder die Energiekrise: Die Hiobsbotschaften scheinen nicht abreißen zu wollen. Dementsprechend verändert sich auch das Konsumverhalten von einem großen Teil der Bevölkerung. Solidarität mit anderen spielt da eine kleinere Rolle.
„Im Konsum spielt Solidarität keine große Rolle“
Die Konsumgüter gehören zum Selbstbild eines Menschen oder zu der Idee, die jemand von sich selbst hat.(Foto: dpa)
Foto: Roland Weihrauch

Die Veränderungen im Konsum-Verhalten sind deutlich: Die Verbraucher versuchen bestimmte Ausgaben zu vermeiden, kaufen billiger ein und überlegen es sich genau, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Die DWN sprach deshalb mit dem Konsumforscher Dr. Dirk Hohnsträter über die Gefahren und Chancen im Konsumverhalten der einzelnen Bürger.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Wie schwierig ist es, den Menschen etwa beim Bauen & Wohnen, der Mobilität und der Ernährung einen Zusammenhang zwischen Umwelt und Konsum zu vermitteln?

Dirk Hohnsträter: Das ist nicht leicht. Vielfach wird die sogenannte Einstellungs-Verhaltungs-Lücke festgestellt. Das heißt, Menschen finden es zwar gut, zum Beispiel nachhaltig zu leben, richten ihren Konsum aber nicht danach. Das liegt daran, dass es sehr komplex ist, die bestmögliche Entscheidung zu treffen, zum Beispiel herauszufinden, welche Kaufentscheidung den geringsten ökologischen Fußabdruck hat. Es erfordert Wissen und Zeit. Zudem braucht man das nötige Geld, um bestimmte Konsumentscheidungen treffen zu können.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Wie groß ist die Gefahr, dass ein verändertes Konsumverhalten in einer Krisensituation die politischen Ziele wie Nachhaltigkeit oder Klimaschutz gefährdet?

Dirk Hohnsträter: Das hängt davon ab, ob eine Regierung zu einem intelligenten Strukturwandel bereit ist. Es obliegt der Politik, die entsprechenden Weichen zum Beispiel für eine nachhaltige Gestaltung des Versorgungsregimes zu stellen. Mit einem Tankzuschuss in Krisenzeiten gelingt das sicher nicht. Und auch gut gemeinte Maßnahmen wie das 9-Euro-Ticket haben gezeigt, dass ohne eine starke Infrastruktur am Ende nichts mehr wie gewünscht läuft.

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