Politik

„Zwarte Pieten“: UN will Nikolaus-Fest in den Niederlanden verbieten

Eine Expertengruppe der UN will das Nikolaus-Fest in den Niederlanden verbieten. Der Grund: Die Schwarzen Peter, die den Nikolaus begleiten, seien eine unzulässige Reminiszenz an die Sklaverei. Als nächstes verbietet Brüssel dann den Schwarzen Peter. Haben wir keine anderen Probleme?
29.10.2013 01:05
Lesezeit: 1 min

„Sinterklaas“ – der niederländische Nikolaus – wird traditionell von den „Zwarte Pieten“ begleitet. Ab Mitte November helfen die „Schwarzen Peter“ beim Geschenkeverteilen. Sie sind schwarz angemalt, haben rote Münder, dunkle Afrolocken und glänzende Ohrringe. Zu viel für die Vereinten Nationen.

Eine Expertengruppe der UN untersucht nun, ob die Schwarzen Peter rassistisch seien. Die UN verstehe nicht, wie die Niederländer im 21. Jahrhundert „zur Sklaverei zurückkehren“ können, berichtet NL Times über die Motive der UN. Ein solch „rassistisches Fest“ dürfe heute nicht mehr gefeiert werden. Die Vereinten Nationen empfehlen, die Zwarten Pieten abzuschaffen.

Die Niederländer reagieren empört auf die Einmischung in ihre Tradition. Auf Facebook startete eine „Pietition“ für den Verbleib der schwarzen Helferlein beim Nikolausfest. Mehr als 2,1 Millionen Niederländer haben den Aufruf in ihre kulturelle Autonomie in kürzester Zeit unterstützt.

Mittlerweile erreicht die Diskussion auch die Politik: Eine Gruppe niederländischer Parlamentsabgeordneter will nun sogar in New York bei den Vereinten Nationen mit Teilen der Expertengruppe über das Ergebnis diskutieren.

Umfragen ergaben, dass 92 Prozent der Niederländer den Schwarzen Peter nicht als Sklaven des Nikolaus ansehen. Bei einigen Nikolausfesten jedoch werden die Zwarten Pieten bereits ersetzt – durch die „Regenbogen Peter“, die wie der Name schon verrät, in Bunt daherkommen.

Der niederländische Premier Mark Rutte - wahrlich kein Rassist - steht dem Ansinnen der UN verständnislos gegenüber: Er könne es nicht ändern, dass die Schwarzen Peter schwarz seien.

Auf die Idee, dass das schwachsinnigste Fest - Halloween - in Europa verboten werden könnte, sind die UN noch nicht gekommen. Das wäre eine Betrachtung indessen wert: Das sinnlose Schnorren und Grölen von Jugendlichen hat mit der europäischen Kultur nichts zu tun. Halloween ist nichts anderes als eine Fördermaßnahme der US-Junk-Food-Industrie, die den Kindern in Europa an diesem ahistorischen Tag schädliche Süßwaren en masse andrehen kann. Es erzieht die Kinder zur Aufdringlichkeit und schadet der Gesundheit.

Vielleicht lassen die Niederländer mit sich reden, wenn die US-Hegemonie in Sachen Unkultur gebrochen wird.

Aber dann hätten ja die Amerikaner den „Schwarzen Peter“ - und der wird vermutlich von der EU als nächstes aufs Korn genommen.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...