Politik

Schockierend: Zwei Drittel aller Griechen leben unter der Armutsgrenze

Die soziale Situation in vielen europäischen Ländern hat sich deutlich verschlechtert. Etliche junge Menschen sind arbeitslos, zunehmend mehr EU-Bürger können nicht einmal mehr ihre Stromrechnung bezahlen. In Griechenland ist es besonders dramatisch. 20.000 Menschen sind sogar obdachlos.
30.06.2012 11:44
Lesezeit: 1 min

Aus dem neuesten, vierteljährlichen Bericht der EU Kommission zur Beschäftigung und sozialen Situation in der gesamten EU geht hervor, dass sich die Situation am Arbeitsmarkt und im sozialen Bereich in vielen europäischen Ländern verschlechtert hat. „Es hat seit Beginn 2012 einen starken Anstieg bei dem Anteil der europäischen Haushalte gegeben, die auf ihre Ersparnisse zurückgreifen oder sich verschulden mussten, um laufende Kosten zu decken“, heißt es in dem Bericht. Vor allem für Menschen mit niedrigem oder mittlerem Einkommen sei es schwieriger geworden. Die Zahl der italienischen Haushalte, die in eine finanzielle Notlage geraten sind, wuchs bis zum April 2012 auf 26 Prozent, die der spanischen auf 57 Prozent.

In Griechenland ein ähnlich beunruhigendes Bild. Die „Zahl der Obdachlosen ist im Jahr 2011 im Vergleich zu 2009 um 25 Prozent auf 20.000 gestiegen.“ Mehr als die Hälfte dieser, rund 11.000, leben in Athen und Piräus. Aber auch in Städten wie Chania, Heraklion und Trikala hat die Zahl der Obdachlosen zugenommen. Dem Bericht zufolge leben 68 Prozent der griechischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Das heißt, ihr Einkommen erreicht weniger als 60 Prozent des nationalen Durchschnittseinkommens und sie geben mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für die Miete von Wohnraum oder die Rückzahlung einer Hypothek aus.

Die Zahl der Menschen, die nicht einmal ihre Stromrechnungen bezahlen können erhöhte sich zwischen 2008 und 2012 um durchschnittlich einen Prozentpunkt auf 9 Prozent und in zehn europäischen Ländern sogar um mehr als 3 Prozentpunkte. Zudem gibt es dem Bericht zufolge eine wachsende Zahl von Menschen in Europa, „die nicht in der Lage sind, sich jeden zweiten Tag eine Mahlzeit mit Fleisch oder gleichwertigen Proteinen zu leisten“. In Griechenland liegt die Zahl der jungen Menschen zwischen 15 und 35 Jahren, die bereit sind, ins Ausland zu gehen, um eine Arbeit zu finden, bei 65 Prozent. In Spanien sind es 67 Prozent und in Irland sowie Portugal 57 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Russischer Angriff auf Nato-Staaten? Deutsche Sicherheitsexperten warnen vor Panikmache
11.04.2025

Ukraine-Krieg: Zahlreiche Sicherheitsexperten kritisieren Alarmismus und Aufrüstung wegen eines möglichen russischen Angriffskrieges auf...

DWN
Politik
Politik Sondertribunal Den Haag wegen Ukraine Krieg: Putin nicht vor Gericht - Keine Aburteilung in Abwesenheit
11.04.2025

Ein geplantes Sondertribunal zur Untersuchung mutmaßlicher Aggressionsverbrechen Russlands gegen die Ukraine wird den russischen...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Sekthersteller Rotkäppchen-Mumm: Vom ostdeutschen Sanierungsfall zum Marktführer
11.04.2025

Rotkäppchen-Mumm entwickelt sich wertmäßig bei Schaumwein und Wein deutlich über dem Marktniveau. Der Marktanteil ist mit 38 Prozent so...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der Rückgang des Dollars setzt sich fort – ein Grund zur Sorge
11.04.2025

Der US-Dollar, jahrzehntelang Symbol wirtschaftlicher Stabilität und globaler Dominanz, verliert zunehmend an Strahlkraft – und das...

DWN
Panorama
Panorama Neue Pandemie der Kurzsichtigen: Augenärzte sprechen von einer Pandemie der Myopie
11.04.2025

Warum Augenoptik ein Handwerk mit großer Zukunft ist: Um 2050 wird Prognosen zufolge die halbe Menschheit kurzsichtig sein. Epidemiologen...

DWN
Politik
Politik Rebellion im Inneren – Republikaner stellen sich gegen Trumps Handelskrieg
11.04.2025

In der Republikanischen Partei gärt es: Immer mehr Abgeordnete und Senatoren wenden sich gegen Donald Trumps kompromisslose...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steuerentlastung 2025: Was geplant ist und wie Firmen sich vorbereiten können
11.04.2025

Mit der Bundestagswahl im Februar 2025 richteten sich viele Hoffnungen auf die neue Regierung unter Führung von Friedrich Merz (CDU/CSU)....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle haben sich trotz Rückzug versechsfacht: Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman warnt
11.04.2025

Die vermeintliche Entspannung auf dem globalen Handelsparkett nach der Ankündigung von Donald Trump, seine Zollerhöhungen temporär...