Eine Spezialeinheit der Athener Polizei stürmte am frühen Donnerstagmorgen das Hauptquartier des abgeschalteten staatlichen TV-Senders ERT. Frühere Angestellte von ERT hatten trotz Schließung weiter aus dem Gebäude gesendet. Die Besetzung des Senders ist beendet.
Die Polizei hatte die TV-Journalisten zunächst aufgefordert, das Firmengelände in der Athener Vorstadt zu verlassen, berichtet Kathimerini. Daraufhin versammelten sich hunderte Demonstranten außerhalb des Gebäudes.
Auf der Facebook-Seite von ERT hatte es geheißen: „Der Kampf für Demokratie und soziale Gerechtigkeit, den die ERT-Angestellten seit mehr als vier Monaten kämpfen, hat einen kritischen Moment erreicht.“ Es sei Zeit zu handeln.
Später stürmte die Polizei das Gebäude und beendete die monatelange Besetzung. Im Juni hatte die Regierung den staatlichen Sender vom Netz genommen und 2.600 Angestellte entlassen. Sie muss im Staatssektor Jobs abbauen, um die Sparziele der Troika zu erreichen. Erst diese Woche hatten wütende Griechen die Troika-Gesandten mit Münzen beworfen (hier).
Am Donnerstag brachen kleinere Rangeleien zwischen ERT-Sympathisanten und der Polizei aus, die das Gebiet um das ERT-Gebäude abgesperrt hatte. Die Polizei setze Tränengas ein und nahm vier Demonstranten vorübergehend fest, zitiert Reuters die Polizei.
Nachdem die Polizei das Gebäude geräumt hatte, sagte die frühere ERT-Journalistin Adrianna Bili: „So funktioniert der Faschismus, hinterlistig und in der Dunkelheit.“ Die Regierung sagte, der Polizeieinsatz stelle Recht und Ordnung wieder her. ERT sei „illegal besetzt“ worden.