Wirtschaft

Nintendo-Aktie im Höhenflug: Trumps Zölle befeuern Switch-Hype

Die neue Nintendo Switch 2 verkauft sich schneller als jede Konsole zuvor. Doch hinter dem Rekord-Launch steckt mehr als Nostalgie: Die drohenden Trump-Zölle treiben die Gier – und die Nintendo-Aktie legt einen kleinen Höhenflug hin.
24.06.2025 16:23
Lesezeit: 3 min

Nintendo-Aktie zündet – dank Trump?

Am 5. Juni brachte der japanische Technologiekonzern Nintendo seine neueste Spielekonsole auf den Markt: die „Nintendo Switch 2“, eine überarbeitete Version der erfolgreichen Hybridkonsole „Switch“. Der Verkaufsstart wurde ein durchschlagender Erfolg, doch Beobachter fragen sich, ob auch Donald Trumps unberechenbare Handelspolitik zur Marktdynamik beigetragen haben könnte. Darüber berichtet das litauische Wirtschaftsportal Verslo žinios.

Wie schon ihr Vorgänger kombiniert die Switch 2 stationäres und mobiles Gaming. Dieser Hybridcharakter verschaffte Nintendo einst einen Vorteil gegenüber Xbox und PlayStation. Die erste Switch, erschienen 2017, verhalf Nintendo nach schwachen Wii U-Verkäufen zurück zu altem Glanz. Während der Markt immer stärker in Richtung Mobile Gaming driftete, vereinte Nintendo mit der Switch zwei Spielwelten in einem Gerät – ein cleverer Schachzug. Insgesamt wurden über 150 Millionen Switch-Konsolen verkauft, was Platz drei in der Geschichte der Videospielbranche bedeutete. Entsprechend hoch war die Messlatte für die Nachfolgerin.

Die Switch 2, Anfang Juni 2025 auf den Markt gekommen, mag weniger innovativ wirken, verlangt Käufern aber deutlich mehr ab: In Europa liegt der Preis bei 470 Euro – gegenüber 329 Euro beim Startmodell. Laut dem Portal IGN Nordic ist die neue Konsole selbst inflationsbereinigt spürbar teurer. Dafür bietet sie ein größeres Display, mehr Speicher, verbesserte Grafik, optimierte Controller und stärkere Social-Media-Integration. Im Inneren arbeitet der effizientere Tegra-T239-Grafikprozessor von Nvidia, basierend auf der Ampere-Architektur.

Nintendo-Aktie profitiert vom Rekordstart

Trotz des hohen Preises ist die Nachfrage enorm: 3,5 Millionen Geräte wurden in den ersten vier Tagen verkauft – ein historischer Rekord für Konsolen. Neben dem Hardwarekonzept spielt auch das Spielangebot mit beliebten Marken wie Super Mario, Zelda oder Pokémon eine zentrale Rolle im Erfolg. Nintendo nutzt die Bekanntheit seines Namens weltweit – nicht nur im Gaming, sondern auch durch Lizenzierungen an Filmstudios und Freizeitparks. Der Börse gefällt das. Die Nintendo-Aktie legte zwischen Jahresanfang und Mitte Juni 2025 zeitweise um kräftige 45 Prozent zu, der Börsenwert stieg laut CNBC um 39 Milliarden US-Dollar. Seit Markteinführung der ersten Switch hat sich der Kurs der Nintendo-Aktie um über 470 Prozent erhöht, wie S&P Capital IQ berichtet – nachdem die Nintendo-Aktie jahrelang seitwärts tendierte.

„Die Switch vereinte die klassische Heimkonsole und den mobilen Handheld – ein Meilenstein für Nintendo“, sagt Michael Pachter, Managing Director bei Wedbush Securities. „Damit holte man zwei Zielgruppen gleichzeitig ab – mobile Spieler profitierten, ohne dass stationäre Nutzer Abstriche machen mussten.“

Trumps Zolldrohungen sorgen für Kaufdruck

Nintendo peilt für das erste Jahr ambitionierte 15 Millionen Verkäufe der neuen Konsole an. Nach zwei extrem starken Wochen stellt sich nicht mehr die Frage nach der Nachfrage – sondern ob Nintendo die Produktion überhaupt nachliefern kann. „Vermutlich werden sie mit der Produktion kaum nachkommen“, so Clay Griffin, Analyst bei MoffettNathanson gegenüber CNBC. „Selbst mit höheren Preisen dürfte die Nachfrage anhalten.“ In den USA jedoch wurde der Launch von Donald Trumps Zolldrohungen überschattet. Die Nintendo Switch 2 wird für den US-Markt größtenteils in Vietnam gefertigt – ein Land, das laut Trump mit einem 46 Prozent-Zoll belegt werden könnte. Interessant: Bereits ab 2019 verlagerte Nintendo seine Produktion schrittweise aus China nach Vietnam, um früheren US-Zöllen zu entgehen.

Doch Trumps sogenannte Liberation Day Tariffs verzögerten die Vorbestellungen der „Switch 2“. Ursprünglich für Mitte April angesetzt, musste Nintendo die Ankündigung kurzfristig verschieben. Da die Zölle später nicht sofort in Kraft traten, konnte Nintendo das Zeitfenster für Vorbestellungen nutzen. Der US-Preis blieb bei 450 Dollar – wie ursprünglich angekündigt. Obwohl der Preis hoch ist, befeuerte die Zollangst den Absatz. Laut Marktforscher Circana wurden in der ersten Woche 1,1 Millionen Konsolen in den USA verkauft – ein neuer historischer Wochenrekord. „Es wird schwer sein, dieses Tempo langfristig zu halten“, sagt Darang Candra von Niko Partners gegenüber AFP. „Viele Verbraucher kaufen jetzt – aus Angst, dass künftige US-Zölle die Preise nochmals treiben könnten.“

Die Nintendo-Aktie profitiert von Technologie, Nostalgie – und Trump

Was wie ein gewöhnlicher Konsolenlaunch wirkt, könnte ein geopolitisch befeuerter Nachfrage-Schub sein. Die Nintendo-Aktie steigt – und Trump könnte indirekt mitgezockt haben. Anleger jedenfalls haben das erkannt: Die Nintendo-Aktie zählt 2025 zu den Tech-Gewinnern des Jahres. Die Aktienexperten von Jefferies & Co. bewerten die Nintendo-Aktie positiv mit einem Kauf-Rating, das Kursziel lautet 20780 Japanische Yen.

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