Politik

Edeka verweigert Hilfe: Bereits 100 tote Wale in diesem Sommer

Island hat in diesem Sommer bereits 100 Finnwale abgeschlachtet. 200.000 Bürger hatten gehofft, das Blutbad zu verhindern - und wollten die Supermarkt-Kette Edeka als Verbündeten im Kampf gegen das sinnlose Töten gewinnen. Doch Edeka zeigte den Tierschützern die kalte Schulter - und hält an seiner Geschäftsbeziehung zu Islands führendem Walfänger fest.
13.11.2013 18:25
Lesezeit: 1 min

184 Finnwale werden bis Ende der Jagdsaison vor Island abgeschlachtet werden. Mehr als 100 Tiere sind bereits tot, wie WDC berichtet. Edeka steht in Geschäftsbeziehung mit dem Besitzer der Walfänger-Flotte. In derselben Fabrik, in der Meeresfrüchte und Fische für Deutschland abgepackt werden, werden auch die Wale weiterverarbeitet.

Trotz massiven Protests über eine Online-Petition ändert Edeka seine Einkaufspolitik nicht. Mehr als 200.000 Menschen haben bereits unterschrieben, um das Massaker zu stoppen. Die Unterzeichner hatten Edeka aufgefordert, seine Geschäftsbeziehung mit dem Zulieferer zu beenden, um ein Zeichen zu setzen und den Druck zu erhöhen - damit das sinnlose Morden an Walen ein Ende findet.

Doch Edeka sieht die Sache anders - und ließ die Bittsteller abblitzen.

Das Unternehmen sieht keine Veranlassung, die ominöse Geschäftsbeziehung zu ändern. Auf Nachfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten äußert sich die Supermarkt-Kette, dass man zwar den kommerziellen Walfang ablehne. Doch „ein genereller Boykott isländischer Fischereien würde auch Betriebe treffen, die keinen Walfang, aber seit Jahren ein nachhaltiges Fischerei-Management betreiben, sowie darüber hinaus auch andere Branchen“, so ein Sprecher des Unternehmens.

Auslöser des Protestes ist Kristjan Loftsson. Er ist Chef von Islands größter Walfang-Firma Hvalur hf - die einzige, die auch Finnwale tötet. Gleichzeitig ist er auch Vorstandsvorsitzender von HB Grandi. Letztere beliefert „Deutsche See“ und „Iceland Seafood“. Die beiden Unternehmen wiederum stellen für Edeka Fischprodukte her. Somit steht Edeka in direkter Verbindung mit der Walfangflotte.

Das Töten der Finnwale entsetzt nicht nur Tierschützer. Das Exportgeschäft lohnt sich immer weniger. Die für Japan bestimmten Lieferungen werden international blockiert: Die Internet-Petition von Avaaz führte bereits zu einem Erfolg in den Niederlanden. Dort konnte die Regierung überzeugt werden, die weitere Verschiffung des Walfleisches zu stoppen.

Kurz darauf wurde auch in Hamburg für Japan bestimmtes Walfischfleisch nach Protesten von Greenpeace wieder nach Island zurückgeschifft. Dort lagerte es in Kühlhäusern, denn einen isländischen Markt für Finnwalfleisch gibt es nicht. Die zwei involvierten Reedereien Evergreen Line und Samskip gaben an, künftig kein Walfleisch mehr transportieren zu wollen, berichtet die Wiener Zeitung.

Mehr zum Thema: Wal verendet, weil er zuviel Plastik-Müll geschluckt hat

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...