184 Finnwale werden bis Ende der Jagdsaison vor Island abgeschlachtet werden. Mehr als 100 Tiere sind bereits tot, wie WDC berichtet. Edeka steht in Geschäftsbeziehung mit dem Besitzer der Walfänger-Flotte. In derselben Fabrik, in der Meeresfrüchte und Fische für Deutschland abgepackt werden, werden auch die Wale weiterverarbeitet.
Trotz massiven Protests über eine Online-Petition ändert Edeka seine Einkaufspolitik nicht. Mehr als 200.000 Menschen haben bereits unterschrieben, um das Massaker zu stoppen. Die Unterzeichner hatten Edeka aufgefordert, seine Geschäftsbeziehung mit dem Zulieferer zu beenden, um ein Zeichen zu setzen und den Druck zu erhöhen - damit das sinnlose Morden an Walen ein Ende findet.
Doch Edeka sieht die Sache anders - und ließ die Bittsteller abblitzen.
Das Unternehmen sieht keine Veranlassung, die ominöse Geschäftsbeziehung zu ändern. Auf Nachfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten äußert sich die Supermarkt-Kette, dass man zwar den kommerziellen Walfang ablehne. Doch „ein genereller Boykott isländischer Fischereien würde auch Betriebe treffen, die keinen Walfang, aber seit Jahren ein nachhaltiges Fischerei-Management betreiben, sowie darüber hinaus auch andere Branchen“, so ein Sprecher des Unternehmens.
Auslöser des Protestes ist Kristjan Loftsson. Er ist Chef von Islands größter Walfang-Firma Hvalur hf - die einzige, die auch Finnwale tötet. Gleichzeitig ist er auch Vorstandsvorsitzender von HB Grandi. Letztere beliefert „Deutsche See“ und „Iceland Seafood“. Die beiden Unternehmen wiederum stellen für Edeka Fischprodukte her. Somit steht Edeka in direkter Verbindung mit der Walfangflotte.
Das Töten der Finnwale entsetzt nicht nur Tierschützer. Das Exportgeschäft lohnt sich immer weniger. Die für Japan bestimmten Lieferungen werden international blockiert: Die Internet-Petition von Avaaz führte bereits zu einem Erfolg in den Niederlanden. Dort konnte die Regierung überzeugt werden, die weitere Verschiffung des Walfleisches zu stoppen.
Kurz darauf wurde auch in Hamburg für Japan bestimmtes Walfischfleisch nach Protesten von Greenpeace wieder nach Island zurückgeschifft. Dort lagerte es in Kühlhäusern, denn einen isländischen Markt für Finnwalfleisch gibt es nicht. Die zwei involvierten Reedereien Evergreen Line und Samskip gaben an, künftig kein Walfleisch mehr transportieren zu wollen, berichtet die Wiener Zeitung.
Mehr zum Thema: Wal verendet, weil er zuviel Plastik-Müll geschluckt hat