Politik

Italien: Jugendarbeitslosigkeit 41,2 Prozent

Lesezeit: 1 min
29.11.2013 16:44
Die Jugendarbeitslosigkeit in Italien explodiert. Die Krise ist noch nicht vorüber. Daran kann auch die stabile Arbeitslosigkeit in der Gesamtbevölkerung nicht hinwegtäuschen. Die Wirtschaft kann keine Arbeitsplätze generieren – und der Staat ist mit der Verwaltung seines Haushaltes überfordert.
Italien: Jugendarbeitslosigkeit 41,2 Prozent

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das italienische Statistikamt (ISTAT) verkündet Rekordzahlen bei der Jugendarbeitslosigkeit. Die Quote stieg bei den 15-24-Jährigen saisonal bereinigt auf 41,2 Prozent, teilte ISTAT am Freitag mit. Das ist der höchste Stand seit dem Beginn der Aufzeichnung der Zahlen im Jahr 1977. Für die 18-29-Jährigen liegt die Quote noch immer bei 28 Prozent: fast jeder dritte Italiener unter 30 sucht nach Arbeit.

Die italienische Tageszeitung Repubblica berichtet, dass eine „beunruhigend“ hohe Zahl an Arbeitslosen schon aufgegeben hat. Demnach suchen über 1,9 Millionen Menschen in Italien keinen Arbeitsplatz mehr, weil diese Aufgabe für aussichtslos erscheint.

Italiens Arbeitsminister Enrico Giovannini nennt die Zahlen von ISTAT einem Bericht von Il Sole 24 Ore zufolge für „nicht überraschend“. Denn insgesamt tut sich wenig auf dem italienischen Arbeitsmarkt. Die allgemeine Arbeitslosenquote stagniert mit 12,5 Prozent ebenfalls auf Rekordniveau. Damit hält der Negativtrend bereits seit fast drei Jahren an. Das Land kommt nicht aus der längsten Rezession seit der Nachkriegszeit heraus.

Die Beschäftigung stieg im Vergleich zum Vormonat kaum (+0,1%) und liegt bei 55,5 Prozent. Italien hat die niedrigsten Beschäftigungsquoten in der industrialisierten Welt bei Frauen, älteren und jugendlichen Arbeitnehmern.

Von einer Erholung der Konjunktur ist nichts zu spüren. Spannungen in der Regierungskoalition unter Premierminister Enrico Letta verlangsamen den ohnehin mühseligen Reformprozess eines Landes, dessen Regierungsparteien aus politisch weit voneinander entfernten Lagern stammen.

Die Rekordzahl bei der Jugendarbeitslosigkeit ist ein Indikator dafür, dass Unternehmen keine Möglichkeiten haben, Arbeitsplätze zu schaffen. Zu  unsicher ist das wirtschaftliche Umfeld.

Der italienische Staat ist nicht dazu in der Lage, die Situation zu entspannen. Das Budget für 2014 verstößt bereits gegen die EU-Kriterien (mehr hier). Brüssel will die Regierung dazu zwingen, den Haushalt durch massenhafte Privatisierungen zu konsolidieren (hier).

Auf dem Arbeitsmarkt wird Italien vom Rest Europas abgehängt. Im Durchschnitt ist die Arbeitslosigkeit in der EU leicht gesunken.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...