Politik

Facebook-Guru und CIA investieren gemeinsam in Daten-Spionage

Das Silicon Valley und die CIA machen gemeinsame Sache. Der letzte Schrei: Das Unternehmen Palantir, welches große Datenmengen ordnen kann. Eines der Produkte, das die Firma vertriebt, heißt origineller Weise Prism und wird auch von Banken eingesetzt. Die Finanz-Eliten sind ihren Gegnern immer einen Schritt voraus.
06.12.2013 12:16
Lesezeit: 2 min

Palantir Technologies ist ursprünglich vom CIA finanziert worden. Der Wert der Daten-Firma ist in den letzten Monaten massiv gestiegen, nachdem erneut anonyme Finanziers massiv investiert haben.

Der Marktwert von Palantir Technologies liegt bei 9 Milliarden Dollar. Das ist 50 Prozent mehr als noch im September. Das Unternehmen wird bekannt geben, dass anonyme Investoren weitere Gelder im Umfang von 58 Millionen Dollar in das Unternehmen stecken. Diese Summe erhöht sich wahrscheinlich auf 100 Millionen, zitiert die FT eine mit der Sache vertraute Person.

Die Anfangsfinanzierung für Palantir kam von Q-Tel, der Beteiligungsgesellschaft des CIA. Zudem hat das Unternehmen immer wieder Geld vom Founder’s Fund erhalten. Der Fonds wird geleitet von Peter Thiel, PayPal-Chef und Großinvestor bei Facebook. Weitere Investoren sind Glenn Capital Management und Ulu Ventures.

Vor weniger als drei Monaten erhielt Palantir circa 200 Dollar Kapital. Auch damals wurde die Identität der Investoren geheim gehalten. Insgesamt hat das Unternehmen 800 Millionen Dollar eingesammelt.

CIA und FBI nutzen die Palantir-Plattform zur Mustererkennung in großen Mengen ganz verschiedener Daten. Dies kann etwa dazu dienen, „Terrorverdächtige“ aufzuspüren.

Doch der am schnellsten wachsende Teil des Unternehmens ist nicht für die Regierungsbehörden. Der private Teil macht nunmehr 60 Prozent von Palantir aus. Es werden Dienste gegen Betrug angeboten, zum Erkennen von Insider-Trading und Programme für Forschung und Entwicklung in Pharma-Konzernen.

Palantir bietet auch ein Programm für Banken und Hedge Fonds an, das den Namen Prism trägt. Das Unternehmen bestreitet jeden Zusammenhang mit dem gleichnamigen Programm, das von der NSA zur Überwachung des Internets eingesetzt wird.

Nicht nur Palantir, auch andere Unternehmen im Silicon Valley sind zuletzt massiv in der Bewertung angestiegen.

Snapchat, eine Instant-Messaging-Anwendung für Smartphones, lehnte kürzlich ein 3-Milliarden-Dollar-Angebot von Facebook ab. Diese Bewertung wäre ein Vielfaches des Preises gewesen, den das Unternehmen noch im Juni hatte.

Das soziale Netzwerk Pinterest wurde zuletzt auf 3,8 Milliarden Dollar bewertet. Das sind 50 Prozent mehr als Anfang des Jahres.

In Berlin ist, wie Gründerszene berichtet, die Firma Sequoia Capital bei dem Startup 6Wunderkinder eingestiegen, welches sich auf Daten-Sammeln über To-Do-Listen spezialisiert. Es ist das erste Mal, dass eine große VC-Firma bei einem deutschen Unternehmen einsteigt.

Der Grund: Daten - was gibt es Schöneres als To-Do-Listen der User, wenn man auf der Suche nach Terror-Verdächtigen ist?

Silicon Valley und die CIA - das sind nicht getrennte Welten mit gelegentlichen Überschneidungen: Der Märchen von der Online-Werbung ist längst zu Ende. Die großen Internet-Firmen machen ihr Geschäft vor allem mit dem Daten-Handel.

Und da ist die CIA nun eben einmal ein guter Kunde.

Geld stinkt schließlich nicht. 

Vor allem, wenn es zuvor im Mekka des Fortschritts gewaschen wird.

Silicon Valley hat viele Gesichter.

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