Finanzen

BayernLB entlässt ein Sechstel der Mitarbeiter

Die zweitgrößte Landesbank Deutschlands will 500 Stellen abbauen. Die BayernLB, die in der Finanzkrise vom Freistaat Bayern mit Milliarden gerettet worden war, wandelt sich zu einer kleineren Bank. Laut Vorstand ist dabei der Abbau eines Sechstels der Stellen unvermeidlich.
18.12.2013 15:12
Lesezeit: 2 min

Die BayernLB will im Rahmen eines Sparprogramms bis zu 500 Stellen streichen. In der Kernbank baut das Institut, das seit der Finanzkrise wie viele andere Landesbanken am Schrumpfen ist, damit jeden sechsten Arbeitsplatz ab.

„Wir sind uns bewusst, dass dieser Schritt schmerzhaft und für unsere gesamte Organisation herausfordernd ist“, schrieb der BayernLB-Vorstand in einem Brief an die Mitarbeiter, der der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlag. Der Personalabbau sei jedoch unvermeidlich, um die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunft der zweitgrößten deutschen Landesbank zu sichern.

Die BayernLB, die sich einst mit riskanten Finanzprodukten verzockt hatte und vom Freistaat in der Finanzkrise mit Milliarden Euro vor dem Aus gerettet wurde, wandelt sich seit Jahren zu einer deutlich kleineren Bank, die sich auf das Geschäft mit Privat-, Firmen- und Immobilienkunden sowie den Sparkassen konzentriert.

Zahlreiche Beteiligungen hat das Institut bereits verkauft, die Bilanzsumme ist seit Ende 2008 um rund 40 Prozent gesunken. Viele Strukturen sind jedoch noch nicht an die neue, kleinere BayernLB angepasst.

In der Kernbank, zu der die Zentrale in München und die übrigen BayernLB-Niederlassungen im In- und Ausland gehören, soll der Verwaltungsaufwand von derzeit rund 700 Millionen Euro deshalb deutlich sinken. Bis 2015 peilt die Bank die Marke von 600 Millionen Euro an, 2017 soll der Aufwand dann auf 570 Millionen Euro zurückgehen. „Um dies zu erreichen, ist es essenziell, dass wir rasch vorankommen“, schrieb der Vorstand in dem Brief an die Mitarbeiter.

Zwei Drittel der Einsparungen würden durch die Senkung von Sachkosten erreicht, ein Drittel müsse jedoch beim Personal eingespart werden, heißt es in dem Brief weiter. Das habe zur Folge, „dass wir zwischen 450 und 500 Stellen bis zum Jahr 2017 abbauen müssen“.

Das Münchner Geldhaus, das mehrheitlich dem Land Bayern gehört, hat konzernweit knapp 9.500 Mitarbeiter - dazu zählen beispielsweise auch die Beschäftigten der Direktbank DKB sowie der zum Verkauf stehenden ungarischen Tochter MKB. In der vom nun angekündigten Stellenabbau betroffenen Kernbank arbeiten derzeit rund 3.000 Mitarbeiter.

Stellen gestrichen werden sollen Finanzkreisen zufolge vor allem in der Verwaltung und bei der Abwicklung von Geschäften (Back-Office). Die Bank will Arbeitsplätze vor allem durch das freiwillige Ausscheiden von Mitarbeitern, natürliche Fluktuation und Teilzeitmodelle abbauen.

Betriebsbedingte Kündigungen sind bei der BayernLB noch bis Ende 2015 ausgeschlossen. Zudem wären Kündigungen nach Einschätzung von Experten angesichts der vielen beamtenähnlichen Verträge bei der BayernLB kaum machbar.

Die Führung der BayernLB, aus der Vorstandschef Gerd Häusler und Finanzchef Stephan Winkelmeier im Frühjahr ausscheiden, hat bereits Anfang 2013 angekündigt, die Kosten zu drücken. Dazu sollten unter anderem der Kreditprozess und die IT gestrafft und der Produktkatalog angepasst werden, erklärte der Vorstand nun. Außerdem will die Bank ihre verbliebenen Auslands-Filialen weiter verschlanken.

Der BayernLB machen derzeit die Probleme ihrer ungarischen Tochter MKB und der Rechtsstreit mit der österreichischen Ex-Tochter HGAA zu schaffen. Zudem muss die Bank bis 2019 noch rund 4 Milliarden Euro an Staatshilfen an den Freistaat zurückzahlen.

Das Tagesgeschäft der BayernLB läuft dagegen rund. Dank der guten Wirtschaftsentwicklung in Süddeutschland und des erfolgreichen Verkaufs von Beteiligungen hat das Geldhaus seinen Vorsteuergewinn in den ersten neun Monaten des Jahres mehr als verdreifacht auf 773 Millionen Euro.

Durch den Sparplan, den die Bank am Dienstag mit ihren Führungskräften besprach und am Mittwoch den Mitarbeitern vorstellte, wird das Ergebnis im vierten Quartal allerdings belastet werden. Wie hoch der Restrukturierungsaufwand genau ausfallen wird, ist noch nicht bekannt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...