Finanzen

Österreichs Volksbanken könnten weitere Staatshilfen benötigen

Die Volksbanken-Gruppe kann weitere Steuergelder zur Schließung von Kapitallücken nicht ausschließen. Damit erhöht sich die bisherige Belastung für den Steuerzahler von 1,35 Milliarden Euro vermutlich weiter.
20.12.2013 14:34
Lesezeit: 1 min

Die österreichischen Volksbanken werden möglicherweise im kommenden Jahr weitere Staatshilfen benötigen, um eine Kapitallücke zu schließen. „Wir können das nicht ausschließen“, sagte ein Sprecher. Zunächst wolle der Bankenverbund mit seinem kriselnden Spitzeninstitut ÖVAG aber sämtliche andere Möglichkeiten ausschöpfen, um seine Kapitalpolster aufzustocken. Dazu erwäge die Gruppe etwa Nachrangkapital-Anleihen, die die regionalen Volksbanken begeben sollen.

Die österreichischen Bankenaufseher haben der Volksbanken-Gruppe eine Eigenmittelquote von mindestens 13,6 Prozent vorgeschrieben. Noch ist aber nicht klar, bis wann der Verbund diese erfüllen muss und wie groß die aktuelle Kapitallücke damit ist. Eine Entscheidung darüber erwartet die Institutsgruppe mit dem endgültigen Bescheid der Aufseher Ende Januar.

Ende Oktober kam die Gruppe auf eine Eigenmittelquote von 15 Prozent. Allerdings sind dabei die für das laufende Jahr erwarteten Verluste des Spitzeninstituts von über 200 Millionen Euro und die neuen Eigenkapitalregeln nach Basel III noch nicht berücksichtigt. Ein Banksprecher sagte, das Institut mache Fortschritte beim Abbau seiner Bilanzsumme und der Stärkung der Kapitalquoten. Eine andere mit der Situation vertraute Person sagte, die Bankengruppe habe derzeit keinen dringenden Kapitalbedarf. Das Institut gehört zu jenen sechs österreichischen Banken, die künftig von der EZB beaufsichtigt werden.

Im Zuge ihrer Sanierung bildet die ÖVAG einen Verbund mit ihren Haupteigentümern, den 48 regionalen Volksbanken. Der Staat hält 43,3 Prozent an der Gruppe und musste bereits mehrmals für die kriselnde Bank einspringen, die bisher 1,35 Milliarden Euro an Hilfen (inklusive Garantien) erhalten hat.

Das Spitzeninstitut ÖVAG wird nach eigener Einschätzung noch bis mindestens Ende 2015 rote Zahlen schreiben, während die regionalen Volksbanken Gewinne machen. Am Ende der wohl noch Jahre dauernden Sanierung will die ÖVAG ihr eigenes Geschäft weitgehend abstoßen und nur noch zentrale Aufgaben für die Volksbanken übernehmen. Dann will die Gruppe dauerhaft schwarze Zahlen schreiben.

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