Finanzen

EZB kann Frauen-Quote nicht erfüllen

Für die 1.000 neuen Stellen bei der Europäischen Bankenaufsicht bewerben sich bisher zu wenige geeignete Frauen. Die EZB wollte 28 Prozent in der Führungsebene mit Frauen besetzen. Das Banking ist offenkundig Männersache - auch in der Aufsicht.
21.12.2013 01:29
Lesezeit: 1 min

Die EZB kann die selbst auferlegte Frauenquote nicht erfüllen. Es fehlen geeignete Bewerberinnen für die neuen Stellen bei der Bankenaufsichtsbehörde.

Bisher hat die EZB nur die französische Bankenaufseherin Daniele Nouy als Chefin des Einheitlichen Bankenaufsichtsmechanismus (SSM) bestätigt, berichtet die FT. Die EZB hat in der ersten Einstellungsrunde für den SSM circa 100 Stellen ausgeschrieben. Unter den Bewerbern waren zu wenige Frauen, um die von der EZB selbst gesetzte Frauenquote erfüllen zu können.

Im August hatte die EZB gesagt, dass bis 2019 im oberen Management 28 Prozent mit Frauen besetzt sein müssen, im mittleren Management sogar 35 Prozent. Das EU-Parlament hatte kritisiert, dass bei der Zentralbank zu wenige Frauen in leitenden Positionen sind.

Insgesamt werden für die Europäische Bankenaufsicht rund 1.000 neue Stellen geschaffen. Die Behörde soll ab Ende 2014 die 130 systemrelevanten Banken der Eurozone beaufsichtigen. Die Zentralbank will auch Banker einstellen, die von Europas Banken entlassenen werden. Diese wüssten, „wo man suchen muss“, sagte ein EZB-Beamter.

Die neuen 1.000 Stellen werden als eine große Chance für Frauen betrachtet. Ein EZB-Sprecher sagte, wenn ein Mann und eine Frau dieselben Qualifikationen hätten, werde die Bankenaufsicht die Frau einstellen – eine bei deutschen Konzernen übliche Praxis.

Viele nationale Aufsichtsbehörden versuchen Einfluss bei der neuen Euro-Bankenaufsicht zu erlangen, indem sie versuchen, dort möglichst viele eigene Mitarbeiter unterzubringen. Die deutsche Bankenaufsicht BaFin hat in den letzten Wochen mit ihren Mitarbeitern Trainingskurse durchgeführt, in denen diese lernten, wie man den Bewerbungsprozess bei der EZB erfolgreich durchläuft.

Derzeit gibt es sowohl im EZB-Direktorium als auch im EZB-Rat nur Männer.

Doch die Bankenaufsicht wird von der Französin Nouy geführt werden. Zudem wird erwartet, dass Deutschland die Vizechefin der Bundesbank Sabine Lautenschläger als Ersatz für EZB-Direktor Jörg Asmussen vorschlägt. Dieser ist als Staatssekretär ins deutsche Sozialministerium gewechselt (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Erbe aufteilen: So sichern Sie den Verbleib Ihres Partners im gemeinsamen Haus
19.07.2025

Sind Sie wiederverheiratet und haben Kinder aus früheren Beziehungen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Ihr Erbe...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...