Finanzen

Türkei-Krise: Börse in Istanbul fällt auf Vier-Monats-Tief

Lesezeit: 1 min
27.12.2013 02:18
Der Rücktritt von drei türkischen Ministern und die Forderungen nach einem Abgang von Premier Recep Tayyip Erdoğan haben sich am Mittwoch direkt auf die Märkte ausgewirkt. Der türkische Aktienindex rutschte auf den niedrigsten Wert in vier Monaten.
Türkei-Krise: Börse in Istanbul fällt auf Vier-Monats-Tief

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Erneut hat der türkische Markt auf die jüngsten Entwicklungen im Korruptionsskandal reagiert. In Folge der Rücktritte von drei Ministern am Mittwoch fiel der Borsa Istanbul National 100 Index (XU100) zum Börsenschluss um 4,2 Prozent auf 66,096.57 Punkte. Das ist der niedrigste Stand seit dem 28. August 2013.

Auch die Türkische Lira gab am frühen Abend um 0,4 Prozent auf 2,0861 gegenüber dem Dollar nach. Zuvor hatte die Währung nach zwei herben Tiefschlägen in der vergangenen Woche 0,7 Prozent gut machen können. „Die Märkte schlugen nach den Aussagen von Erdoğan Bayraktar um“, zitiert Bloomberg Murat Yardimci von der ING Bank AS in Istanbul. „Er sagte, der Ministerpräsident sollte auch zurücktreten und der Markt sackte unter einem Mangel an Liquidität zusammen.“

Erst am Dienstag hatte sich die Türkische Lira von einem Rekordtief von 2,0992 gegenüber dem Dollar erholt. Die Notenbank kündigte an, bis Ende des Jahres mindestens drei Milliarden US-Dollar und eine ähnliche Summe im kommenden Monat veräußern zu wollen. So soll die Währung weiter gestützt werden. Bereits am Mittwoch wurden 450 Millionen Dollar an Devisen verkauft. An diesem Donnerstag sollen noch einmal mindestens 250 Millionen weg.

Erdoğan beharrt auf Verschwörungstheorie

Am Mittwoch hat der zurückgetretene Minister für Umwelt und Städtebau, Erdoğan Bayraktar, in einem Interview mit dem Fernsehsender NTV den Rücktritt des türkischen Premiers gefordert. Bayraktar zufolge, seien die meisten Änderungen in den Bauplänen mit dem Wissen des Premiers gemacht worden. Neben Bayraktar mussten auch der türkische Wirtschaftsminister Zafer Cağlayan sowie Innenminister Muammer Güler gehen. Darüber hinaus traf es den Europaminister Egemen Bağış.

Dass sich die Märkte schnell wieder beruhigen werden, glaubt der Stratege Evren Kirikoglu nicht. Der Finanzfachmann von der Akbank TAS in Istanbul sagt: „Die jüngsten Rücktritte zeigen, dass sich die Debatte fortsetzen wird. Ausländische Investoren sehen das als Hinweis dafür, dass auch innerhalb der Parteien keine Einigkeit über die Untersuchungen herrscht.“

Unterdessen beharrt der türkische Premier auf seiner Theorie, dass es sich bei den derzeitigen Vorgängen um eine „Verschwörung“ handle. Das Ganze sei ein „Attentat auf die türkische Wirtschaft“. Der „ökonomische Erfolg“ habe das Land zum Ziel internationaler Mächte gemacht.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

 

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sicher beschaffen in Krisenzeiten

Die Auswirkungen von Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg und damit verbundene Versorgungsengpässe stellen auch den...

DWN
Politik
Politik Milliardengrab Bundeswehr
29.09.2023

Der neueste Fehlgriff um Funkgeräte, die nicht in die Fahrzeuge passen, für die sie vorgesehen waren, ist nur das jüngste Beispiel für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Saudi-Arabien hält an seinen Förderkürzungen fest – dies könnte sich auszahlen
29.09.2023

Saudi-Arabien treibt die Ölpreise in die Höhe, wirtschaftlich wie strategisch profitiert aber vor allem Russland. Seine jetzige...

DWN
Finanzen
Finanzen Sicherer Hafen? Ob sich Goldaktien lohnen
29.09.2023

Gold kratzte im Jahr 2023 am Allzeithoch. Doch Goldminenaktien notieren deutlich unter den Höchstständen von 2011. Bietet sich hier eine...

DWN
Politik
Politik Hausbesitzer sollen Heizung mieten, um Klima zu retten
29.09.2023

Die Klima-Sanierung der Heizung ist für viele Haus- und Wohnungseigentümer nicht bezahlbar. Daher kommt die Miete in Mode. Doch auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wie Chinas Dynamik erstickt wird
29.09.2023

Die wirtschaftliche Transformation Chinas zeigt einen Wandel hin zur innovationsgetriebenen Wirtschaft. Die Vorstellung, dass Demokratie...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Preisdeckel gescheitert: Russland verkauft sein Öl 30 Prozent teurer
29.09.2023

Die vom Westen verhängte Preisobergrenze für russisches Öl liegt bei 60 Dollar pro Barrel. Doch das Land verkauft seine wichtigste...

DWN
Politik
Politik Schweden will Militär um Hilfe gegen kriminelle Gangs bitten
29.09.2023

Die Bandenkriminalität in Schweden ist abermals eskaliert. Die Lage sei ernst, sagt Regierungschef Kristersson in einer Rede an die...

DWN
Politik
Politik Sorge um Privatsphäre: Bayern ändert Gesetz zu Funkwasserzählern
28.09.2023

Der Einbau von Funkwasserzählern im eigenen Wohnbereich ist für viele Einwohner ein Problem. Sie sind besorgt über die bezogenen Daten...