Die Auswirkungen der europäischen Wirtschaftskrise machen sich nun auch nachhaltig im portugiesischen Gesundheitssystem bemerkbar, dass aufgrund des Rettungspakets der EU zu enormen Einsparungen gezwungen ist. Tausende Ärzte und Krankenschwestern sind daher aus Protest gegen die Kürzungen in den Streik getreten. Das könnte dem Gesundheitsministerium zufolge bis zu 4.500 Ausfälle von Operationen und der Absage von 400.000 Terminen nach sich ziehen könnte. Der Streik der Mediziner und Arzthelferinnen begann am Mittwoch und soll voraussichtlich 48 Stunden andauern. Um sich auf die Situation einzustellen, hatten viele Krankenhäuser zuvor bereits Termine verlegt.
Die portugiesische Regierung hatte im Zuge des von EU und IWF gewährten 78 Milliarden Euro umfassenden Rettungspakets im Mai letzten Jahres versprochen, ihr Haushaltsdefizit drastisch zu reduzieren. Laut den Gewerkschaften des Landes treffen allerdings die Maßnahmen, wie zum Beispiel die Erhöhung der Gebühren für Rezepte, hauptsächlich die ärmsten Bürger des Landes. Des Weiteren berichten die Gewerkschaften, dass viele Ärzte eine sehr hohe Anzahl an Stunden arbeiten und sich gegen die zur Verfügung Stellung öffentlicher Dienstleistungen durch private Unternehmen aussprechen.
Jedoch wird der Zugang zum Gesundheitssystem in Portugal immer schwieriger, was der Sprecher der Patientenrechtsgruppe in Lissabon, Carlos Braga, bestätigte. Er berichtet, dass die Zahl der Mensch, die sich keine Gesundheitsfürsorge mehr leisten können, stetig zunimmt. Tausende von Menschen wären schlicht und einfach nicht mehr in der Lage, die Preise, welche im Januar festgelegt wurden, zu zahlen.
Portugal hat bereits die Löhne für den öffentlichen Sektor gesenkt und die Steuern erhöht, um das Haushaltsdefizit zu senken. Die Arbeitslosigkeit in Portugal ist momentan auf einem Rekordhoch und speziell die Angestellten im öffentlichen Dienst mussten große Zugeständnisse machen.