Francois Hollandes Pläne, die Steuern für Reiche und Unternehmen zu erhöhen, dürften in diesen Tagen argwöhnisch beäugt werden. Frankreich muss zusätzliche Milliarden einsparen und die Wirtschaft wird dies wie in Spanien zu spüren bekommen. Die ersten deutlichen Anzeichen gibt es bereits. Im Mai sank die französische Industrieproduktion gegenüber April um 2,1 Prozent. Die Industrie drosselt ihre Produktion.
Dass es aber bereits in der französischen Autoindustrie zu großen Schwierigkeiten gekommen ist, zeigte sich spätestens am Donnerstag bei Peugeot. Das Unternehmen kündigte an, zusätzlich zu der bereits angekündigten Streichung von 6.000 Jobs sollen 8.000 weitere Stellen gekürzt werden. Das Werk in Aulnay bei Paris wird geschlossen. Der Autobauer rechnet mit einem operativen Verlust in der Autosparte in Höhe von 700 Millionen Euro im ersten Halbjahr.
Die Reaktion auf die schlechten Nachrichten folgte prompt. Der französische Premier Jean-Marc Ayrault bezeichnete die Job-Kürzungen als „wirklichen Schock“ für Arbeitnehmer und die Autoindustrie. „Wir können etwas Derartiges nicht akzeptieren“, meldete sich die Sozialministerin Marisol Touraine dem Sender Europe 1. Immerhin habe Peugeot in den vergangenen Jahren vier Milliarden Euro Staatshilfen erhalten. „Das ist Geld, das ohne Ertrag verschwunden ist“, fügte sie hinzu. Man werde sich die Pläne des Autobauers genau ansehen. Die Gewerkschaften bezeichneten Peugeots Ankündigung als „Erdbeben“ und „Kriegserklärung“.
Peugeot selbst gab an, dass man erwarte, der Europäische Markt werde in diesem Jahr um 8 Prozent schrumpfen. Von 2007 bis 2012 sei der Markt bereits um 23 Prozent gesunken.