Steigende Preise für Rohstoffe, die Zinsen für Darlehen ziehen wieder an und dann kommt auch noch die Inflation hinzu, die es vielen Verbrauchern ohnehin schon schwierig macht, die laufenden Kosten zu decken. Viele fragen sich da, ob und wie sie sich überhaupt noch ein Haus leisten können. Denn von den eigenen vier Wänden träumen nicht nur Familien. Verständlich, schließlich ist Wohneigentum eine gute Vorsorge für das Alter. Statt eines freistehenden Einfamilienhauses könnte für viele Personen ein Reihenhaus der Ausweg aus der Misere sein. Was Sie dabei beachten sollten und welche Vor- und Nachteile Reihenhäuser mit sich bringen, erfahren Sie hier.
Reihenhaus: Was ist das überhaupt?
Als Reihenhauser bezeichnet man Häuser in gleicher Bauweise. Mindestens drei Häuser müssen direkt nebeneinander und aneinander angrenzend gebaut werden, damit man von einem Reihenhaus sprechen kann. Gerade in Neubaugebieten sieht
man diese Bauweise recht häufig. Reihenhäuser zeichnen sich dadurch aus, dass sie meist nur über ein kleines Gartengrundstück verfügen. Das ist ebenfalls auf die besondere Bauweise zurückzuführen. Denn bei einem Reihenhaus teilen sich die Bauherren das Baugrundstück – jedenfalls in der Mehrzahl der Fälle.
Eine Formation aus drei Reihenhäusern besteht also aus einem Reihenendhaus – Reihenmittelhaus – Reihenendhaus. Jeweils zwei Häuser teilen sich bei dieser Bauweise eine Wand. In einem Reihenhaus lebt man also eng mit seinen Nachbarn
zusammen.
Die Vorteile eines Reihenhauses
Die einleitende Erklärung macht schon deutlich, dass ein Reihenhaus durchaus seine Vorteile für Bauherren oder Eigenheimbesitzer – und solche, die es werden wollen – haben kann.
Zunächst einmal ist da das kleinere Grundstück zu nennen. Wenn gleich mehrere Häuser auf einem Grundstück gebaut werden, kann man sich die Kosten untereinander aufteilen. Im Vergleich zu einem freistehenden Einfamilienhaus ist das eine deutliche Kostenersparnis.
Möglich macht das die sogenannte Reihenhausbauweise. Bei einem Einfamilienhaus muss nämlich ein gewisser Mindestabstand zum Nachbargrundstück eingehalten werden. Da Reihenhäuser sich jedoch den Platz auf dem Grundstück teilen, entfällt diese Vorgabe und der Platz wird optimal ausgenutzt.
Reihenhaus kann umweltfreundlich sein
Das ist natürlich auch im Hinblick auf die Umwelt ein echter Vorteil. Denn wo weniger Fläche verbaut wird, kann mehr Grün sprießen. Nicht zuletzt die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal hat gezeigt, wie wichtig Hochwasserschutz ist. Und unversiegelte Flächen tragen genau dazu bei.
Weiterer Vorteil: Da mindestens drei Häuser in einem Guss errichtet werden, sparen sich die Bauherren im Vergleich zu einem Einfamilienhaus Baumaterial. Denn gleich mehrere Häuser werden gleichzeitig auf einer Baustelle errichtet. Wenn die ausführende Firma etwas von ihrem Handwerk versteht und gut plant, lassen sich so Kosten für Baustoffe sparen.
Die Kosten für die Arbeitsstunden der jeweiligen Gewerke sollten ebenfalls sinken, da mindestens drei Parteien an der Baustelle beteiligt sind. Außerdem kann man bei einem Reihenhaus auf standardisierte Entwürfe zurückgreifen, was sich wiederum bei den Kosten für den Architekten bemerkbar macht.
Reihenhäuser sparen Energie
Und damit ist das Thema Kostenersparnis noch nicht beendet. Wir erinnern uns: Reihenhausbauweise bedeutet, dass sich jeweils zwei Reihenhäuser mindestens eine Wand teilen. Die Häuser isolieren sich damit gewissermaßen gegenseitig und
das wirkt sich positiv auf die Heizkosten aus. Denn wo weniger Wärme über Außenwände abgegeben wird, muss man als Eigentümer weniger heizen – auch das freut nicht nur denjenigen, der die Heizkostenrechnung zahlt, sondern ist darüber hinaus gut für die Umwelt.
Übrigens sind weniger Außenwände nicht nur im Winter ein Vorteil. Auch im Sommer kann ein Reihenhaus für seine Bewohner ein echter Zufluchtsort werden. Weniger Außenwände bedeuten nämlich auch, dass es weniger Wände gibt, die im Sommer direkt von der Sonne beschienen werden. Reihenhäuser heizen sich mitunter also nicht so schnell auf wie freistehende Einfamilienhäuser mit vier Außenwänden.
Die Nachteile eine Reihenhauses
Die vielen Vorteile, die ein Reihenhaus mit sich bringt, hängen eng mit den Nachteilen zusammen. Schauen wir uns dazu die spezielle Bauweise von Reihenhäusern auf einem Grundstück etwas genauer an.
In der Regel werden drei Reihenhäuser auf einem oder zwei Baugrundstücken errichtet. Das spart eine Menge Geld, führt auf der anderen Seite aber auch dazu, dass man mit seinen Nachbarn wirklich eng zusammen lebt. Denn der Abstand
zum Nachbargrundstück fehlt eben bei Reihenhäusern. Wenn man sich gut mit seinen Nachbarn versteht und vielleicht sogar hin und wieder Grillabende gemeinsam veranstaltet oder gar die Kinder im gleichen Alter sind und miteinander im Garten spielen, ist ein Reihenhaus eine feine Sache.
Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn man mit seinen Nachbarn nicht grün wird. Wer ein Reihenhaus kauft, nach einigen Monaten jedoch feststellt, dass er seine direkten Nachbarn am liebsten von hinten sieht, hat wohl ein Problem. Denn bei einem Reihenhaus leben beide Familien dicht auf dicht. Sich abzugrenzen und sein eigenes Ding zu machen, gelingt da kaum.
Kurzum, ein Reihenhaus dürfte keine gute Wahl für Personen sein, die lieber abgeschieden und mit möglichst wenig Kontakt zu ihren Nachbarn wohnen. Ein Reihenhaus ist eben nichts für Einsiedler.
Reihenhaus bedeutet weniger Platz
Auch leidenschaftliche Gärtner dürften mit einem Reihenhaus nur eingeschränkt zufrieden sein. Schließlich fällt das Gartenstück häufig recht schmal aus. In den meisten Fällen haben Reihenhäuser einen Garten, der zwischen 50 und 100 Quadratmetern groß ist. Für Familien mit kleinen Kindern, bei denen ohnehin nicht viel Zeit für die Gartenarbeit bleibt, ideal. Wer sich jedoch in seinem Garten selbst verwirklichen möchte und vielleicht sogar auf Selbstversorgung aus dem eigenen Garten setzt, der kommt bei einem Reihenhaus schnell an seine Grenzen.
Auch ein weiterer Vorteil muss nicht für alle Personen gleichermaßen positiv sein: Ein Reihenhaus bedeutet in der Regel, dass die Eigentümer weniger Nebenkosten zum Beispiel fürs Heizen zahlen müssen. Das hängt eng damit zusammen, dass ein Reihenhaus weniger Außenwände hat. Und auch das kann zu einem Nachteil werden. Denn wo es weniger Außenwände gibt, hat man damit auch weniger Möglichkeiten, Fenster einzubauen. Unter Umständen könnten die Räume in einem Reihenhaus daher dunkler als in einem freistehenden Einfamilienhaus sein.
Reihenhaus: Gute Alternative für Familien
Man sieht sofort: Die Nachteile, die ein Reihenhaus mit sich bringt, sind leicht zu verschmerzen. Vor allem im Hinblick darauf, dass sich mit einem Reihenhaus viel Geld sparen lässt und diese Bauweise für viele Personen somit eine der letzten Möglichkeiten sein dürfte, sich doch noch den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.
Natürlich ist auch in einem Reihenhaus nicht alles positiv – das sollten angehende Bauherren unbedingt vorab bedenken. Doch viele der Nachteile lassen sich mit ein paar Tricks beheben: Dunkle Räume lassen sich mit geschickt platzierten Lampen
und Leuchten erhellen.
Den kleinen Garten kann man unter Umständen auf seinem Balkon oder der Dachterrasse kompensieren. Hier lassen sich auch bei wenig Platz kleine grüne Oasen verwirklichen.
Und was das Thema Nachbarn angeht: Das haben Sie zu einem guten Teil selbst in der Hand. Vorausgesetzt Sie haben nicht gerade einen notorischen Menschenhasser zum Nachbarn, lassen sich die meisten Streitigkeiten bei gutem Willen doch irgendwie lösen. Vielleicht bei einem Gläschen Wein im eigenen Garten…