Politik

Regierungs-Gegner blockieren Bangkoks Innenstadt

Lesezeit: 1 min
13.01.2014 10:42
Zehntausende Demonstranten fordern den Rücktritt der thailändischen Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra. Am Montag begannen sie mit der Blockade des Zentrums der Hauptstadt. Die Armee des Landes hält sich vorerst neutral.
Regierungs-Gegner blockieren Bangkoks Innenstadt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Asien  
Militär  

Zehntausende Demonstranten haben am Montag mit der Blockade zentraler Bereiche der thailändischen Hauptstadt Bangkok begonnen und den sofortigen Rücktritt von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra gefordert.

Wichtige Plätze und Kreuzungen der 12-Millionen-Metropole wurden seit den Morgenstunden besetzt. Die befürchtete Konfrontation mit regierungstreuen Demonstranten blieb aber zunächst ebenso aus, wie gewaltsame Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften, die zu Tausenden an den Nervenzentren der Stadt stationiert waren. Offenbar unter dem Eindruck der Proteste unterbreitete Shinawatra ein neues Gesprächsangebot an die Opposition.

Seit dem frühen Morgen waren Zehntausende Menschen dem Aufruf von Oppositionsführer Suthep Thaugsuban gefolgt und hatten Plätze, Straßen und Gebäude blockiert. Die Proteste sind der vorläufige Höhepunkt einer seit Wochen anhaltenden Kampagne der Opposition gegen die Regierungschefin. Shinawatra hat bereits als Zugeständnis vorgezogene Wahlen anberaumt. Dies wurde aber von der vor allem vom bürgerlichen Mittelstand und den Königstreuen getragenen Opposition als unzureichend zurückgewiesen. Hintergrund dürfte sein, dass die Amtsinhaberin durch die Unterstützung der ärmeren Bevölkerungsteile mit ihrer Wiederwahl rechnen kann.

Auch die Wahlkommission hatte zuletzt den von Shinawatra angesetzten Wahltermin am 2. Februar kritisiert und eine Verschiebung verlangt. Während die Regierungschefin dies zunächst ablehnte, lenkte sie am Montag angesichts des Massenprotests offenbar ein: Shinawatra habe die Opposition eingeladen, über den Vorschlag der Wahlkommission zu beraten, die Abstimmung erst am 4. Mai abzuhalten. Eine Reaktion der Protestbewegung gab es zunächst nicht.

Die Regierung sagte, sie werde nicht gewaltsam gegen die Proteste vorgehen. Demonstranten sollte teilweise sogar Zugang zu Regierungsgebäuden gewährt werden, um dort zu protestieren. „Die Regierung wird Suthep morgen den Helden spielen lassen, es wird seine Show sein“, hatte Arbeitsminister Chalerm Yoobamrung am Sonntag angekündigt. „Es gibt keine Pläne, Gewalt anzuwenden.“

Dennoch waren rund 8.000 Soldaten und 10.000 Polizisten in der Metropole im Einsatz. Die Anhänger der Regierungschefin hielten ihre Unterstützungskundgebungen in den vergangenen Tagen vor allem in Provinzstädten ab, um eine Konfrontation in Bangkok zu vermeiden.

Eine Eskalation der Gewalt könnte das Militär auf den Plan rufen. Es hat in den vergangenen 81 Jahren 18-mal gegen die Regierung geputscht. Im aktuellen Konflikt bemüht sich die Armee bislang um Neutralität. Armeechef Prayuth Chan-ocha forderte die Demonstranten auf beiden Seiten auf, friedlich zu bleiben. „Wir sind alle Thais“, sagte er am Samstag. „Trotz unserer Meinungsverschiedenheiten können wir zusammenleben.“

Die Opposition wirft Yingluck vor, eine Marionette ihres vor einer Haftstrafe ins Ausland geflohenen Bruders und früheren Ministerpräsidenten Thaksin zu sein.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sicher beschaffen in Krisenzeiten

Die Auswirkungen von Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg und damit verbundene Versorgungsengpässe stellen auch den...

DWN
Politik
Politik Merz will mit Scholz über illegale Migration sprechen
30.09.2023

Der Wahlkampf nimmt Fahrt auf. CDU-Chef Merz fordert Bundeskanzler Scholz heraus, gemeinsam eine Lösung für die illegale Migration nach...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China Sprint: Deutsche Unternehmen unter Druck
30.09.2023

Die jüngsten Zahlen belegen, dass es notwendig ist die Handelsstrategie gegenüber der chinesischen Wirtschaftsmacht zu ändern. China hat...

DWN
Politik
Politik Politik und Krankenkassen ruinieren den Medikamentenmarkt
30.09.2023

Seit etwa fünfzehn Jahren gibt es in Europa immer wieder Probleme bei der Versorgung von Patienten mit Medikamenten. Diese Situation wird...

DWN
Politik
Politik Ukraine wollte mit Hilfe des Westens Syrien und Iran bombardieren
30.09.2023

Die Ukraine hat einem Medienbericht zufolge die westlichen Verbündeten um Hilfe bei der Durchführung von Raketenangriffen auf den Iran...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft USA: Gewinne der Unternehmen steigen auf Rekordhoch
30.09.2023

Trotz historisch hoher Zinsen können die USA eine Rezession offenbar vermeiden. Die Gewinne der Unternehmen sind auf ein neues Rekordhoch...

DWN
Politik
Politik Elon Musk kritisiert deutsche Migranten-Transporte nach Italien
30.09.2023

Tesla-Gründer Elon Musk hat kritisiert, dass deutsche Schiffe massiv illegale Migranten nach Italien transportieren, und spricht dabei von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Wirtschaft hat sich stabilisiert
30.09.2023

Chinas Produktionstätigkeit ist im September erstmals seit sechs Monaten wieder gestiegen. Kann das Land sein Wachstumsziel von 5 Prozent...

DWN
Finanzen
Finanzen Sicherer Hafen? Ob sich Goldaktien lohnen
29.09.2023

Gold kratzte im Jahr 2023 am Allzeithoch. Doch Goldminenaktien notieren deutlich unter den Höchstständen von 2011. Bietet sich hier eine...