Für den in Schieflage geratenen Windparkbetreiber Prokon wird es eng: Inhaber von Prokon-Genussrechten hätten bis Dienstagmittag insgesamt knapp 188 Millionen Euro zurückgefordert, teilte das Unternehmen auf seiner Internetseite mit.
Am Wochenende hatte die Firma aus Schleswig-Holstein die Höhe des gekündigten Kapitals noch mit 150 Millionen Euro beziffert. Firmengründer Carsten Rodbertus hatte in einem am Samstag veröffentlichten Schreiben bereits die rund 75.257 Anleger vor einer Pleite gewarnt.
„Sollte es uns gemeinsam mit Ihnen, unseren Anlegern, nicht gelingen, die Liquiditätslage sehr schnell wieder zu stabilisieren, werden wir voraussichtlich Ende Januar gesetzlich gezwungen sein, eine Planinsolvenz wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einzuleiten.“
Prokon hat eigenen Angaben zufolge knapp 1,4 Milliarden Euro in Form von Genussrechten eingesammelt, für die unter anderem in prominent platzierten Fernseh-Spots geworben wurde.
Zuletzt häuften sich aber die Kündigungen. Das könne Prokon nicht verkraften, so das Unternehmen. 2013 seien schon 130 Millionen ausgezahlt worden. „Es ist absehbar, dass wir die Zahlungen in dieser Höhe nicht fristgerecht leisten können“, schrieb Rodbertus.
Aus einer Zwischenbilanz per Ende Oktober geht hervor, dass bei Prokon insgesamt Verluste in Höhe von 210 Millionen Euro aufgelaufen sind, während an die Anleger 330 Millionen Euro Zinsen gezahlt wurden - im Schnitt 8 Prozent pro Jahr.
Bei Verbraucherschützern steht das Geschäftsmodell seit langem in der Kritik. Den Kontakt zu Medien verweigert Prokon seit Mai 2013 nach wiederholten negativen Berichten, wie es im Internet-Auftritt heißt.