Deutschland

„Zeit“-Journalist Sommer wegen Steuerhinterziehung angeklagt

Lesezeit: 1 min
19.01.2014 10:18
Der frühere Chefredakteur der Zeit, Theo Sommer, hat etwa eine halbe Million Euro nicht versteuert. Er muss sich deshalb am Mittwoch vor Gericht verantworten. Als Grund gab Sommer an, dass er sich wegen des Verfassens von Büchern nicht um seine Finanzen gekümmert habe.

Das Hamburger Abendblatt meldet, dass der ehemalige Chefredakteur der Wochenzeitung Zeit, Theo Sommer, wegen Steuerhinterziehung vor Gericht muss. Angeblich geht es insgesamt um eine Summe von rund 500.000 Euro. „Herr Dr. Sommer ist wegen Einkommenssteuerverkürzung in neun Fällen angeklagt“, zitiert das Blatt Oberstaatsanwältin Nana Frombach. Es handele sich um Taten in den Jahren 2007 bis 2011 und um Einkünfte, die Sommer in freiberuflicher Tätigkeit erzielt hatte. Die einzelnen Beträge lägen in einer Größenordnung zwischen 3000 Euro und 120.000 Euro.

Die Zeit bestätigte die Anklage und sprach von einer „Steuerverkürzung“, der sich die der Top-Journalist schuldig gemacht habe.

Theo Sommers Begründung: „Aus Schusseligkeit oder Schlamperei habe ich es über mehrere Jahre versäumt, eine einzige Einkommensquelle anzugeben. Das war eine Torheit, die ich bereue“, sagte er dem Abendblatt. Er habe mittlerweile die gesamte Steuerschuld bezahlt, „und zwar unter Inkaufnahme großer Opfer für meine Altersversorgung und die meiner Frau“. Sommer: „Ich habe aus der Sache meine Lehre gezogen und kann nur wünschen, dass auch andere sie beherzigen.“ Er habe sich immer in erster Linie um seine schriftstellerische Tätigkeit gekümmert, nicht um seine Finanzen: „In den wenigen Jahren, um die es hier geht, habe ich fünf Bücher geschrieben. Deren Abfassung hat mich bis spät in die Nacht beschäftigt.

Sommer beeilte sich jedoch, auf einen anderen Steuerhinterzieher hinzuweisen - und sich zu distanzieren: „Ich bin kein Uli Hoeneß. Ich habe nie spekuliert, ich hatte nie Auslandskonten und habe nie Geld verschoben.“ Hoeneß soll über ein Konto in der Schweiz 3,2 Millionen Euro hinterzogen haben.

Sommer muss am kommenden Mittwoch vor vor einem Schöffengericht verantworten. Juristen interpretieren diese Ansetzung als ein Indiz, dass die Staatsanwaltschaft den Fall Sommer nicht als ein Bagatelldelikt ansieht, welches durch einen Deal aus der Welt geschafft werden könne.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft: Deutsche Bürokratie und EU-Vorgaben kosten 146 Milliarden und mehr als ein Fünftel der Arbeitszeit
04.12.2024

Deutsche Bürokratie und neue EU-Verordnungen bremsen Arbeits- und Wirtschaftsleistung aus: Angestellte von Unternehmen in Deutschland...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Chef verteidigt Sparkurs - 'Buh'-Rufe bei Betriebsversammlung
04.12.2024

Auf der VW-Betriebsversammlung machten Mitarbeiter ihrem Unmut Luft. Konzernchef Blume verteidigte den Sparkurs - und wurde dafür...

DWN
Politik
Politik Regierungsbefragung: Scholz warnt vor Stillstand bis zur Wahl
04.12.2024

Zwei Wochen vor der Abstimmung über seine Vertrauensfrage im Bundestag stellt der Kanzler sich den Fragen der Abgeordneten. Dabei richtet...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa-Aktie: Baywa-Konzern beschließt Stellenabbau - 1.300 Stellen fallen weg
04.12.2024

40 Prozent der Stellen in der Verwaltung fallen weg. Bei Baywa gibt es jetzt Klarheit, wie das Unternehmen saniert werden soll. So werden...

DWN
Panorama
Panorama Russische Schiffsbesatzung schießt bei Bundeswehr-Einsatz
04.12.2024

In der Ostsee ist es zu einem Zwischenfall zwischen einem Hubschrauber der Bundeswehr und einem russischen Schiff gekommen. Die Besatzung...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OECD sieht Deutschland 2025 als Schlusslicht bei Wachstum unter Industrieländern, mehr positive Prognosen für 2026
04.12.2024

Die Weltwirtschaft zeigt sich trotz Kriegen und Krisen robust. Deutschland hinkt im neuen Konjunkturausblick der...

DWN
Immobilien
Immobilien Energetisch sanieren: Kosten und Förderprogramme in Deutschland
04.12.2024

Die hohen Kosten für Energiesanierungen führen derzeit dazu, dass zahlreiche unsanierte Immobilien auf den Markt drängen. Dabei wäre...

DWN
Panorama
Panorama IGeL-Leistungen: Fragwürdige Untersuchungen beim Arzt kosten Deutschland 2,4 Milliarden Euro
04.12.2024

Eine neue Studie stellt die Sinnhaftigkeit von IGeL-Leistungen beim Arzt infrage. Laut einer Umfrage des Medizinischen Dienstes (MD) geben...