Finanzen

Zentralbank bestätigt: Kapitalflucht aus Spanien nimmt dramatisch zu

Lesezeit: 1 min
17.07.2012 23:47
Die Kapitalflucht aus Spanien nimmt weiter zu und liegt bereits jetzt deutlich über dem Volumen des Jahres 2011. Über 120 Milliarden Euro sind allein bis April beim privaten Kapitalabfluss verzeichnet worden. Die Kapitalabflüsse aus Spanien insgesamt werden auf eine Jahresquote von 50 Prozent des BIP geschätzt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Unsicherheit der Investoren und Privatpersonen bezüglich Spaniens ist deutlich spürbar: Die Kapitalflucht setzt sich weiter rapide fort. Nach Angaben der spanischen Zentralbank zur monatlichen Zahlungsbilanz des Landes nahm der Kapitalabfluss nach einem Rekord von 66,2 Milliarden Euro im Vormonat im April um weitere 26,587 Milliarden Euro zu. Insgesamt verließen in den ersten vier Monaten des Jahres 123,678 Milliarden Euro von internationalen Investoren und Spaniern das Land. 2011 war es über das ganze Jahr gerechnet ein Abfluss von 75,307 Milliarden Euro.

Diese massive Kapitalflucht zeigt sich auch in dem Rückgang der privaten Kundeneinlagen. Im Mai gingen die Einlagen von Unternehmen und privaten Haushalten bei den spanischen Banken, mit Ausnahme der Zentralbank, um 31,7 Milliarden Euro zurück. Seit Juni 2011 sind die Einlagen allein im Privatsektor um 8,5 Prozent geschrumpft.

Insgesamt sind die spanischen Kapitalabflüsse besorgniserregend. Yiagos Alexopoulos von Credit Suisse schätzt, dass diese derzeit bei einer Jahresrate von 50 Prozent des BIP liegen. Die Unsicherheit über die wirkliche Situation des spanischen Bankensektors hält weiter an. Analysten gehen davon aus, dass das 100 Milliarden Euro schwere Rettungspaket nicht genügen wird. Chuck Davidson von Wexford Capital hat in einem Bericht die spanischen Banken genauer unter die Lupe genommen. Er kommt zu dem Schluss, dass ausgehend von der schlechten Lage der fünf größten Banken des Landes, die spanischen Banken ein Kapital von 999 Milliarden Euro benötigen würden, um die Basel III Anforderungen zu erfüllen.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...