Die Bank of Cyprus gibt erstmals 950 Millionen Euro an Kundeneinlagen frei, die sie vor einem Jahr auf dem Höhepunkt der Krise eingefroren hat. Grund für den Schritt seien eine „verbesserte Liquidität“ und „Signale für eine Stabilisierung der Einlagen“, teilte die Bank am Donnerstag in Nikosia mit.
Im Gegenzug für seine Rettung hat sich das Geldhaus dazu verpflichtet, Einlagen in Höhe von mehr als 100.000 Euro in eine Bankbeteiligung umzuwandeln. Dazu gehörten auch zahlreiche Konten wohlhabender Russen, die ihr Geld auf der Mittelmeer-Insel angelegt hatten. Das war eine der Voraussetzungen für Hilfskredite von zehn Milliarden Euro, mit denen die Troika Zypern vor der Staatspleite bewahrt hat.
Darüber hinaus musste Zyperns Regierung drastischen Sparmaßnahmen im sogenannten im Memorandum of Understanding (MoU) zustimmen. Der deutsche Rechtsprofessor Andreas Fischer-Lescono kommt in einem Rechtsgutachten zu dem Schluss, dass die MoUs gegen die europäische Grundrechte-Charta verstoßen (mehr hier).
In einem Interview mit den DWN berichtet der Botschafter Zyperns über die Hintergründe der Verhandlungen mit der Troika und die Einstellung der Bevölkerung zu den Kapitalverkehrskontrollen. Zudem warnt er die Europäer, dass Zypern nur eine Blaupause für eine europaweite Zwangsabgabe war (hier).