Deutschland

Handelskette Strauss: Drohende Insolvenz gefährdet 1.400 Mitarbeiter

Der Einzelhandelskette Strauss Innovation droht die Insolvenz. 1.400 Arbeitsplätze sind von der Pleite bedroht. Das Unternehmen versucht sich dem Zugriff der Gläubiger zu entziehen und hat nun drei Monate Zeit für eine Sanierung.
30.01.2014 17:32
Lesezeit: 1 min

Die Einzelhandelskette Strauss Innovation mit rund 1.400 Mitarbeitern schreibt tiefrote Zahlen und sucht nun Schutz vor ihren Gläubigern. Die Strauss Innovation und die Strauss Logistik hätten eine „Anwendung des Schutzschirmverfahrens“ beantragt, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts Düsseldorf am Donnerstag. Das Gericht werde dieses Verfahren nun prüfen, das Strauss drei Monate Aufschub vor einer drohenden Pleite geben soll. Das Unternehmen will in dieser Zeit sein Überleben sichern: Strauss solle auf eine „gesunde Basis“ gestellt werden, sagte Geschäftsführerin Paula Minowa.

Eigentümer der Kette ist der Finanzinvestor Sun Capital Partners. Dieser hatte in einem prominenten Fall in Deutschland zuletzt kein glückliches Händchen: Der Versandhändler Neckermann war unter seiner Regie in die Insolvenz geschlittert. Strauss betreibt bundesweit noch 96 Filialen, den Großteil davon in Nordrhein-Westfalen. Die Kette bietet vor allem Mode, Möbel und Lebensmittel wie Weine oder Süßigkeiten an. Sun Capital Partners hatte vor zwei Jahren die Kette vom Finanzinvestor EQT übernommen. EQT hatte Strauss im Krisenjahr 2008 erworben und dem defizitären Unternehmen einen Schrumpfkurs verordnet.

Auch Strauss hatte zuletzt unter Wetterkapriolen und vor allem dem milden Winter gelitten, der den Verkauf von Winterkleidung gebremst hatte. Diesen Effekt hatten auch die deutlich größeren Warenhausketten Kaufhof und Karstadt beklagt. Strauss musste mit Rabattaktionen reagieren, die Preise gerieten deutlich unter Druck. Schließlich habe die Kette für das vergangene Geschäftsjahr einen „signifikanten Verlust“ verzeichnet, räumte das Unternehmen ein. Nun soll im Zuge des Schutzschirmverfahrens „ein Plan zur Sanierung des Unternehmens“ ausgearbeitet werden, erklärte die Handelskette.

Das Schutzschirmverfahren ist eine Art Vorstufe zur Insolvenz. Es gibt Unternehmen, die noch nicht zahlungsunfähig sind, denen aber die Pleite droht, drei Monate Zeit, sich ohne Zugriff der Gläubiger zu sanieren. Die Geschäfte werden in dieser Zeit fortgeführt, die Läden bleiben geöffnet. Nach Ablauf der Frist muss das Gericht über eine Insolvenz entscheiden.

Im deutschen Einzelhandel, der von hartem Preiswettbewerb und der Konkurrenz durch boomende Internet-Händler gekennzeichneten ist, war es in den vergangenen Jahren mehrfach zu größeren Pleiten gekommen. Im vergangenen Jahr waren die Rettungsbemühungen für den Baumarktkonzern Praktiker gescheitert, 2012 war die Drogeriekette Schlecker in die Pleite geschlittert (mehr hier).

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...