Politik

EU-Streit: Hollande brüskiert Cameron mit Verbeugung vor Brüssel

Lesezeit: 1 min
01.02.2014 01:18
Bei einem Treffen mit dem britischen Premier David Cameron zeigte sich Francois Hollande als EU-Musterschüler: Frankreich wünsche keine Vertragsänderung sondern mehr Integration. Bei einer Frage nach seiner Freundin verließ Hollande die Pressekonferenz.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

In der EU hat im Moment jeder seine eigenen Probleme: Der britische Premier David Cameron musste am Freitag eine Schlappe im Haus of Lords hinnehmen, die eine Etappe auf seinem Plan zu einem EU-Referendum im Jahr 2017 kassierten. Wütende Euro-Skeptiker unter den Konservativen beschimpften daraufhin das Oberhaus als undemokratisch.

Francois Hollande ist nicht nur zwischen zwei Frauen hin- und hergerissen, sondern versucht zugleich alles, um die wachsende Kritik an der EU in Paris nicht zum Überkochen zu bringen: Hollande sagte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Cameron in Oxfordshire, dass eine Vertragsänderung in seiner Amtszeit „keine Priorität“ habe. Die Franzosen schätzen die britische EU-Mitgliedschaft zwar, aber er, Hollande, wolle mehr Integration und eine politische Union in Europa.

Der Konflikt zeigt, dass beide Regierungschefs mit großen innenpolitischen Problemen zu kämpfen haben, weil es ihnen offenbar nicht mehr gelingt, die Euro-Skeptiker in den jeweiligen Ländern zum Schweigen zu bringen. Hollande fürchtet, dass ihn der Front National mit Marine Le Pen bei den EU-Wahlen überholen könnte. Cameron kann seine eigenen Konservativen nur noch mit Müh und Not zusammenhalten, so stark ist der Riss, der durch die Partei in Europa-Fragen geht. Denn in Großbritannien ist die UKIP von Nigel Farage weiter auf dem Vormarsch, die eine Vertragsänderung oder sogar den EU-Austritt Großbritanniens fordert.

Die Briten selbst murren unterdessen immer lauter über die 20prozentige Mehrwertsteuer, die den Bürger bei geringer werdender Kaufkraft und steigenden Preisen sauer aufstößt.

Hollande fühlte sich in England schlecht behandelt, als ihn ein Reporter bei der Pressekonferenz nach dem pikanten Dreiecks-Verhältnis fragte, für welches Hollande einige Zeit und Energie aufwenden muss. Der Reporter fragte, ob Hollande die Schauspielerin Julie Gayet gerne auf seine Reise nach England mitgenommen habe und ob er fürchte, dass Frankreich wegen des bewegten Liebeslebens seines Präsidenten zum internationalen Gespött werde.

Hollande zog sich daraufhin schmollend mit Cameron in ein Pub zurück.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...