Deutschland

Deutschland muss Schule für Banker-Kinder bauen

Die EZB-Mitarbeiter sind empört, weil Deutschland die nötigen Gelder zur Erweiterung der EU-Schule in Frankfurt noch nicht zugesagt hat. Die Schule ist derzeit viel zu klein, um ab dem kommenden Schuljahr die zusätzlichen Kinder unterzubringen. Deutschland ist vertraglich verpflichtet, den EZB-Kindern Schulgebäude zu bauen.
11.02.2014 00:10
Lesezeit: 1 min

Die Schule für die Kinder der EZB-Beamten in Frankfurt ist schon jetzt überfüllt. Wenn nun die neuen circa 1.000 neuen Bankenaufseher nach Frankfurt kommen, verschlechtert sich die Lage weiter.

Schon seit Jahren fehlen der Europäischen Schule Klassenzimmer, berichtet Die Welt. Die circa 1.250 Kinder werden zum Teil in Bürocontainern untergebracht. In der Kantine fehlen ungefähr 60 Sitzplätze. Zudem sei die Sporthalle zu eng, kritisieren die EZB-Banker.

Bisher hat die EZB-Bankenaufsicht in Frankfurt rund 1.500 Mitarbeiter. Nun kommen circa 1.000 Aufseher dazu. Schulleiter Peter Friss rechnet bereits im September mit etwa 350 zusätzlichen Schülern. Wenn die Bankenaufsicht die volle Mitarbeiterzahl erreicht hat, dürfte die Schülerzahl noch weiter steigen.

Die Europäische Schule im Frankfurter Nordwesten ist eine von insgesamt 14 in der EU. Der Unterricht wird aus dem EU-Haushalt finanziert. Doch für das entsprechende Gebäude muss das jeweilige Land sorgen, in dem die Schule steht.

Nach einem Abkommen aus dem Jahr 2000 stellt die Stadt Frankfurt der Schule ein Grundstück bereit. Den Bau der Schulgebäude finanziert eigentlich der Bund. Doch nach Darstellung von Beteiligten verzögern sich die Erweiterungen der Schule, weil die Bundesregierung nicht rechtzeitig zahlt.

So hat die Stadt Frankfurt Pläne vorgelegt, um bis zum Sommer für die 350 zusätzlichen Schüler Platz zu schaffen. Das Bildungsdezernat schätzt die Kosten auf knapp 12 Millionen Euro. Doch obwohl man die Aufträge aus Sicht der Stadt längst hätte ausschreiben müssen, hat die Bundesregierung noch kein Geld zugesagt. Die neuen Klassenzimmer werden mit Sicherheit nicht bis zum 1. September zur Verfügung stehen.

Das Bildungsministerium sagt, man brauche eine fertige Planung, bevor man sich um einen entsprechenden Haushaltsposten bemühen könne. Stadt und Elternvertreter sagen, dass alle nötigen Informationen längst auf dem Tisch liegen.

Die in Frankfurt ansässigen EU-Institutionen arbeiten nun an einer Zwischenlösung. Die EZB, die EU-Versicherungsaufsicht Eiopa und die EU-Kommission wollen offenbar das Geld für Neubauten vorstrecken. Der Bund könnte das Gebäude dann zurückkaufen oder mieten.

Nicht nur die Schule für den EZB-Nachwuchs wird zu klein sein. Der neue EZB-Hauptsitz für die Eltern wird ebenfalls nicht genug Platz bieten. Die zusätzlichen 1.000 Mitarbeiter der Zentralbank benötigen daher ein weiteres Gebäude (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau: Bedeuten die Trump-Zölle das Ende einer deutschen Schlüsselindustrie?
08.05.2025

Der Maschinenbau befindet sich seit Jahren im Dauerkrisenmodus. Nun droht die fatale Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump zum...