Mark Karpeles, Chef der Bitcoin-Börse MtGox, hat seinen Kunden mitgeteilt, dass er an einer Lösung der Probleme bei MtGox arbeite. Doch die Lage bleibt unklar. Der Bitcoin-Unternehmer Erik Voorhees hat sich mit dem Verlust seines Geldes bei MtGox abgefunden. Dennoch sagt er: „Bitcoin geht es gut.“
Die Online-Börse MtGox zum Erwerb von Bitcoin hatte bereits vor zwei Wochen alle Bitcoin-Auszahlungen gestoppt. Seit Montag können sich die Kunden nicht einmal mehr auf der Webseite von MtGox einloggen. Am Mittwoch sagte Karpeles nun auf der Webseite von MtGox:
„Da es eine Menge Spekulationen im Hinblick auf MtGox und seine Zukunft gibt, würde ich gern die Gelegenheit nutzen, um allen zu versichern, dass ich noch in Japan bin und mit der Unterstützung verschiedener Partner sehr hart daran arbeite, eine Lösung für unsere aktuellen Probleme zu finden.“
Dennoch hat niemand den MtGox-Chef Karpeles gesehen, er redet nicht mit den Medien. Zudem ist er am Montag aus dem Vorstand der Bitcoin Foundation ausgeschieden.
Dies alles verstärkt die Vermutung, dass MtGox insolvent ist. Einem am Dienstag verbreiteten Dokument zufolge sollen Hacker MtGox über Jahre hinweg unbemerkt bis zu 744,408 BTC gestohlen haben (mehr hier).
Karpeles sagte in einem Online-Chat, das Dokument stamme nicht von MtGox. Zudem habe er MtGox nicht aufgegeben und wolle auch nicht als Firmen-Chef zurücktreten, zitiert ihn Fox Business.
Der Bitcoin-Unternehmer Voorhees sagte in einer Mitteilung bei reddit.com, dass er mehr als 550 Bitcoin bei MtGox hatte. Er geht davon aus, dass er das Geld nie wieder sieht. Es sei leichtsinnig gewesen, so viel Geld bei einer Online-Börse zu hinterlegen, die in der Vergangenheit bereits durch Pannen aufgefallen ist.
Wegen der Bequemlichkeit hat offenbar selbst ein ausgewiesener Bitcoin-Experte darauf verzichtet, eine extrem große Menge Bitcoin im Wert von aktuell mehr als 200.000 Euro sicher zu verwahren. Voorhees sagt, er habe seine Lektion gelernt. Nun bestehe aber die Gefahr, dass die Leute die falschen Schlüsse aus dem MtGox-Desaster ziehen.
Das Problem sei nicht Bitcoin, sondern lediglich die eine Online-Börse MtGox. „Bitcoin geht es gut“, so Voorhees. Die sichere Verwahrung von Bitcoin sei zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen. Wer weiß, was er tut, könne sich selbst und anderen bei der sicheren Verwahrung helfen.
Die schlimmste Lehre, die man aus dem MtGox-Desaster ziehen könnte, wäre die Forderung nach mehr Regulierung durch staatliche Behörden. Auch die Aufseher seien fähig zu Betrug und Inkompetenz, nur hätten sie die Macht zu weitaus größerer Zerstörung. „Lasst uns nicht unsere aufsteigende Plattform aufgeben, nur um uns vor den irren Machenschaften des Leviathan zu ducken!“
Tatsächlich untersucht nun das FBI die Vorgänge bei MtGox, berichtet Bloomberg.
Der Kurs der Online-Währung legte an den drei Online-Börsen BTC-e, Bitcoin Deutschland und Kraken am Mittwoch wieder auf deutlich über 400 Euro zu.