Politik

Merkel will Briten von Verbleib in EU überzeugen

Lesezeit: 1 min
27.02.2014 18:01
Angela Merkel hat die Briten dazu aufgerufen, in der EU zu bleiben. Gleichzeitig wies sie britische Forderungen nach einer EU-Reform zurück. In einer globalisierten Welt seien einzelne Staaten zu klein, um Einfluss ausüben zu können.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat an Großbritannien appelliert, in der EU zu bleiben. Die europäischen Länder könnten nur gemeinsam stark sein, mahnte die Regierungschefin am Donnerstag in einer Rede vor beiden Häusern des britischen Parlaments in London. In der Globalisierung seien einzelne europäische Staaten zu klein, um Einfluss ausüben zu können. „Wir brauchen ein starkes Großbritannien mit starker Stimme innerhalb der EU.“ Die Einschränkung der Grundfreiheiten in der EU wie der Freizügigkeit lehnte sie strikt ab.

Hintergrund des Appells ist die britische Debatte über eine Renationalisierung und sogar einen Austritt des Landes aus der EU. „Wir, Deutschland und Großbritannien, teilen das Ziel einer starken, wettbewerbsfähigen EU, die ihre Kräfte bündelt“, sagte Merkel, die nach der Rede mit Premierminister David Cameron und Königin Elizabeth II. zusammentraf.

Nötig sei eine viel engere, verbindlichere Zusammenarbeit in der Euro-Zone, um Krisen zu vermeiden. „Dazu müssen wir aus meiner Sicht die vertraglichen Grundlagen der Wirtschafts- und Währungsunion begrenzt, gezielt und zügig anpassen, um die Währungsunion nachhaltig zu stabilisieren.“

Gleich zu Beginn ihrer Rede wies Merkel aber britische Forderungen nach einer umfassenden Reform der EU-Verträge oder der Einschränkung von Grundfreiheiten zurück. Sie wisse, dass sie damit Hoffnungen auf der Insel enttäusche, sagte die Kanzlerin. Sie betonte in diesem Zusammenhang die Verpflichtung aller EU-Staaten, drei wichtige Ziele zu erfüllen: die Bewahrung von Frieden, Freiheit und Wohlstand. Dies gelinge nur gemeinsam. „Was wir hier tun oder unterlassen, das wird über Europas Zukunft entscheiden.“

Gleichzeitig sagte Merkel, die in der EU als Vermittler zwischen den Positionen Großbritanniens und vieler anderer Staaten gilt, die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Ländern: Sie seien etwa für freien Handel, mehr Wettbewerbsfähigkeit und weniger Bürokratie. Sie verteidigte zudem ihre Position, Großbritannien entgegenzukommen, um das Land in der EU zu halten.

Deshalb warb sie erneut dafür, Kompetenzen der EU auf den Prüfstand zu stellen. „Erweisen sie sich als überflüssig, müssen sie abgeschafft werden.“ Beide Staaten sollten gemeinsam dafür sorgen, die kommende EU-Kommission darauf festzulegen, nur Dinge zu regeln, die die Mitgliedstaaten nicht alleine regeln könnten. Die EU-Politik müsse sich daran messen lassen, ob sie zur Stärkung der Wirtschaftskraft beitrage oder nicht. Sie bezog dies vor allem auf bürokratische Lasten.

Vor Merkel waren nur Bundeskanzler Willy Brandt und Bundespräsident Richard von Weizsäcker eingeladen worden, vor beiden Kammern des britischen Parlaments zu reden.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Politik
Politik ZEW-Präsident: Haushaltskrise ist Einschnitt für Konjunktur
04.12.2023

"Der deutschen Wirtschaft geht es nicht gut", sagt ZEW-Präsident Achim Wambach. Und die aktuelle Haushaltskrise sei nun "sozusagen noch...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis steigt auf Rekordhoch, Kurssprung für Bitcoin
04.12.2023

Der Goldpreis in Dollar stieg am Montag so hoch wie niemals zuvor. Und auch Bitcoin hat seine Rally mit einem massiven Sprung fortgesetzt....

DWN
Ratgeber
Ratgeber Kündigung: Ein Leitfaden für Arbeitgeber
04.12.2023

Kündigen, gewusst wie. In diesem Leitfaden für Arbeitgeber beleuchten wir die wesentlichen Aspekte rund um das Thema Kündigung.

DWN
Finanzen
Finanzen Höhere Zinsen erreichen langsam auch die Lebensversicherten
04.12.2023

Die Policen von Lebensversicherungen werfen langsam wieder mehr Zinsen ab. Vorreiter ist die Allianz mit einem Anstieg der Verzinsung um...

DWN
Finanzen
Finanzen Creditreform: Insolvenzen steigen 2023 kräftig an
04.12.2023

Nach Angaben von Creditreform steigen die Firmen-Insolvenzen 2023 in Deutschland um 23,5 Prozent. Dafür nennt die Wirtschaftsauskunftei...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Wirtschaft erwartet Schlimmes
04.12.2023

Die deutsche Wirtschaft rechnet laut IW-Umfrage auch im kommenden Jahr nicht mit einem Aufschwung. IW-Konjunkturchef Michael Grömling...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Schwaches EU-Geschäft: Deutsche Exporte fallen unerwartet
04.12.2023

Die deutschen Exporte sind im Oktober wegen des mauen Europa-Geschäfts überraschend den zweiten Monat in Folge gesunken. Ökonomen hatten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ölgigant Exxon will Lithium abbauen
03.12.2023

Wohin nur mit all den Öl-Einnahmen, fragte sich wohl der größte Ölkonzern der USA. Die Antwort lautet: Diversifikation. Exxon plant nun...