Der hohe durchschnittliche Fleischkonsum in Deutschland wird jedes Jahr kritisiert. Die Zahl der Vegetarier hat sich innerhalb der vergangenen sieben Jahre verdoppelt. Eine neue Studie der Universität Graz stellt den Trend jedoch mit Blick auf gesundheitliche Entwicklungen in Frage. Vegetarier leben ungesünder, so das Ergebnis der Studie.
Für die Studie nahmen die Wissenschaftler 1.320 Menschen unter die Lupe. Diese wurde anhand ihres Essverhaltens in vier Gruppen unterteilt: Vegetarier, Fleischesser mit viel Obst und Gemüse, Wenig-Fleischesser und Viel-Fleischesser. Einen Unterschied beim BMI, Alter, sozialem Status, Rauchverhalten und der Fitness der Teilnehmer gab es nicht.
Häufiger chronische Erkrankungen
„Alles in allem sind Vegetarier in einem schlechteren gesundheitlichen Zustand als die anderen Gruppen mit anderen Ernährungsgewohnheiten“, heißt es in der Studie. „Vegetarier berichten öfter von chronischen Krankheiten als Fleischesser, die weniger Fleisch essen.“ So leiden Vegetarier deutlich öfter unter „Allergien, Krebs und mentalen Krankheiten wie Depression und Angststörungen als die anderen Gruppen“. Immerhin - Menschen, die viel Fleisch essen, berichten häufiger über Inkontinenz. Doch alles in allem „zeigen unsere Ergebnisse, dass Vegetarier nicht so gesund sind und öfter medizinisch behandelt werden.“ Und gleichzeitig achten sie „weniger auf gesundheitliche Vorsorge und verfügen über eine geringere Lebensqualität“, so die Wissenschaftler.
So wiesen Vegetarier öfter Krebserkrankungen auf als Viel-Fleischesser (4,8% statt 1,8%) und hatten doppelt so häufig Allergien (30,6 Prozent zu 16,7 Prozent). Beim Thema Herzinfarkte ergab sich ebenfalls ein Nachteil für Vegetarier. Bei 14 von 18 untersuchten Krankheiten waren Vegetarier weit häufiger betroffen als Viel-Fleischesser.
3,7 Prozent der deutschen Bevölkerung sind Vegetarier, gleichzeitig aber würden 13,5 Prozent der Bevölkerung sogar zu mehr Fleisch greifen, wenn es günstiger wäre, zeigte eine Studie der Universitäten Göttingen und Hohenheim zum Fleischkonsum in Deutschland. Immerhin 60 Prozent tendieren dazu, weniger Fleisch zu konsumieren. „Der Fleischkonsum nimmt mit steigendem Bildungsgrad und höherem Einkommen ab“, so Harald Grethe, Professor für Agrarpolitik an der Universität Hohenheim. Aber auch das Geschlecht spielt eine Rolle: Zwei Drittel der Vegetarier in Deutschland sind Frauen.