Finanzen

Krim-Krise: Russischer Rubel stürzt ab, Zentralbank greift ein

Lesezeit: 1 min
03.03.2014 09:15
Die russische Zentralbank hat am Montag den Leitzins drastisch angehoben. Trotzdem gelang es ihr damit nicht, den Rubel signifikant zu stützen. Die Börsen fürchten einen Krieg um die Ukraine.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die russische Zentralbank erhöht zur Stützung ihrer wegen der Ukraine-Krise auf eine Rekordtief gefallenen Währung den Leitzins. Dieser steige von 5,5 auf 7,0 Prozent, teilte die Notenbank am Montag in Moskau mit. Mit dem Schritt solle "Risiken für die Inflation und die Finanzstabilität im Zusammenhang mit den zuletzt erhöhten Schwankungen an den Finanzmärken" vorgebeugt werden.

Der Kurs des Rubel tendierte ungeachtet des Zinsschritts um zwei Prozent zum Dollar und um ein Prozent zum Euro niedriger. In der Spitze legten Dollar und Euro um jeweils mehr als drei Prozent zu und waren mit 37 und 51,20 Rubel so teuer wie noch nie. Private Betreiber von Wechselstuben berichteten von einem Ansturm auf Dollar. "Wir waren darauf nicht vorbereitet", sagte der Besitzer einer kleinen Wechselstube, die 24 Stunden am Tag geöffnet ist und seit Sonntagmorgen keine Dollar mehr vorrätig hat. Auslöser war der Parlamentsbeschluss vom Wochenende, der Präsident Wladimir Putin freie Hand für einer militärische Intervention auf der Krim gibt.

Aus Sorge vor einem Krieg zogen sich Anleger auch aus russischen Aktien zurück. "Es gibt derzeit einen Ausverkauf auf alles", sagte Händler Artem Argetkin vom Brokerhaus BCS. Der Moskauer Index Micex fiel um bis zu 8,6 Prozent auf ein Acht-Monats-Tief von 1319,37 Punkten. Der RTS, in dem in Dollar notierte Aktienwerte zusammengefasst sind, brach sogar um bis zu zehn Prozent ein. Das ist der größte Tagesverlust seit den Turbulenzen nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008. Mit 1139,12 Zählern lag der RTS am Montag auf dem niedrigsten Stand seit September 2009.

Die Papiere des Gasförderers Gazprom brachen um bis zu zwölf Prozent auf ein Siebeneinhalb-Monats-Tief von 122,57 Rubel ein. Die Papiere der Sberbank, Russlands größtem Geldinstitut, fielen ebenfalls um rund zwölf Prozent und waren mit 80 Rubel so billig wie zuletzt im Juni 2012. Die Anteilsscheine des Konkurrenten VTB büßten sogar 13 Prozent ein.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...